Trans Euphoria
Playlist - 92 Songs
Für viele Menschen in der Trans- und genderdiversen Community kann Musik auf dem Weg der Identitäts- und Selbstfindung Aufmunterung und Bestätigung bedeuten – sei es durch ein Lied, ein:e Künstler:in und sogar durch eine bestimmte Melodie oder Strophe. Jede dieser Erfahrungen ist auf ihre Weise einzigartig. Deshalb haben wir mit Blick auf Gender Diversity Menschen auf der ganzen Welt gebeten, zu dieser Playlist Songs beizusteuern, die von und für ihre eigene Community geschaffen wurden. Teilnehmer:innen haben uns erzählt, welche Rolle die jeweiligen Tracks in ihrem Leben gespielt haben. Hier erfährst du mehr über einige der Tracks auf „Trans Euphoria“ und die Personen, die sie ausgewählt haben.
David Bowie, „Rebel Rebel“
Den Song nach so langer Zeit zu hören, hat mir verdeutlicht, dass es in Ordnung ist, sich nicht an den Geschlechtsausdruck anzupassen. Die Leute spielen schon viel länger, als ich lebe, mit der Darstellung, also ist es okay, wenn ich ein wenig aus der Reihe tanze. – Carter S. (er/they), Cupertino, Kalifornien, USA.
Shania Twain, „Man! I Feel Like a Woman!“
Die Transition hat mich von meiner Familie entfernt. Sie verstand mich nicht: Als ich die wurde, die ich sein wollte, war sie zu weit weg, um mich wirklich kennenzulernen und mich zu akzeptieren. „Man! I Feel Like a Woman!“ wurde zu dem Lied, das ich jedes Mal innerlich sang, wenn jemand die richtigen Pronomen benutzte oder meine Entscheidung bestätigte. Ich sang es im Auto, als ich meinen neuen Reisepass abholte, in dem das richtige Geschlecht vermerkt war. Ich habe dazu getanzt, als ich das erste Mal nach meinem Trans-Outing mit Freund:innen in einen Club ging und zufällig ein Mix davon lief. Es fühlte sich an, als würde das Universum sagen: „Du hast es geschafft“. – Sara T. (sie/ihr), Gold Coast, Australien
Against Me!, „Transgender Dysphoria Blues“
Das ist ein wirklich ermutigender Song. Es beschreibt so gut, wie ich mich fühlte, als ich selbst unter Dysphorie litt. Zu wissen, dass es anderen da draußen genauso geht, hat mir geholfen, einige richtig harte Momente vor und während der Transition zu überstehen. – Sonja B. (sie/they), Tukwila, Washington, USA
Kim Petras, „Alone“ (feat. Nicki Minaj)
Ich habe tatsächlich geweint, als Kim einen Grammy gewonnen hat – die erste offen transsexuelle Person, die dieses Ziel erreicht hat. Kim hat immer offen über ihr Transsein und ihre Sexualität gesprochen. Mit „Alone“ hat sie den Durchbruch in den Mainstream geschafft und gezeigt, dass sie trans ist. Dass sie gesehen und anerkannt wird, hat mir geholfen, denn sie hat mir klar gemacht, dass mein Geschlecht kein Hindernis ist, sondern ein Teil dessen, was ich bin – und ich auch meine Träume verwirklichen kann. – Løz R. (they/them), Exeter, Großbritannien
The Knife, „Pass This On“
The Knife haben sich als Band sehr dafür eingesetzt, Geschlechternormen zu hinterfragen – für diesen Song haben sie einmal eine Dragqueen zur Lippensynchronisation eingeladen, anstatt ihn selbst aufzuführen. Das Lied hat auch mich herausgefordert und mir die Kraft gegeben, zu lieben, wen ich liebe, ohne Scham oder Angst, die mir durch meine repressive Erziehung eingeflößt wurde. – Ellinor L. (sie/ihr), Detroit, Michigan, USA
Hozier, „Someone New“
Dieser Track hat einen so fröhlichen Vibe, dass er bis heute mein Lieblingssong für jede Situation ist. Ich fühle mich durch ihn glücklich, ausgeglichen und ein bisschen sexy. Als ich nach der Einnahme [von Methamphetamin] in den Stimmbruch kam, war dieser Song der perfekte Karaoketitel für mich. Ein doppelter Sieg. Er erinnert mich daran, dass man ständig neue Leute kennenlernt und dich nicht jede:r verstehen muss, denn um die Ecke wartet bereits eine andere Person auf dich. – Felix M. (they/er), Melbourne, Australien
Grace Petrie, „Black Tie“
Ich finde, das ist ein Song, den alle jungen queeren Menschen hören müssen. Grace ist eine Butch-Lesbe, die das Lied als Brief an ihr jüngeres Ich geschrieben hat. Aber es trifft auf alle zu, die jemals ihre Identität hinterfragt haben und durch diesen Prozess gehen mussten. – Rick I (they/them), Toronto, Ontario, Kanada
Tom Morello, „You’ll Get Yours“ (feat. X Ambassadors)
In schwierigen Zeiten ist es leicht, die Wucht dieser Niederlagen zu spüren, zu verzweifeln und Angst zu haben, dass es immer schlimmer wird. Wenn ich mich so fühle, lasse ich „You’ll Get Yours“ eine Weile in Dauerschleife laufen und es erinnert mich daran, dass diese Dynamik nicht von Dauer sein wird; das war nie so und wird auch nie so sein. – Natalie H. (sie/they), Seattle, Washington, USA
Adam Lambert, „There I Said It“
Dies war mein Powersong in der Anfangszeit meiner Gender-Transition. Er ist vielleicht ein bisschen trauriger als andere, war aber meine beständige Erinnerung daran, ich selbst zu sein: geoutet, in voller Lautstärke und mit voller Energie. Ich strebte immer schon danach, kompromisslos ehrlich und einfach ich selbst zu sein. Und obwohl ich weiß, dass diese Entwicklung nur langsam voranschreitet, spornt mich dieses Lied immer wieder an. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich es nach meinem ersten Therapietermin im Auto hörte. Ich hatte zum ersten Mal ausgesprochen, wie ich mich fühlte und was ich brauchte. Dieses „Na also, ich habe es ausgesprochen und ich werde mich nicht mehr entschuldigen“ fühlte sich in diesem Moment unglaublich ergreifend an. Es war eine Art „Ich gegen das Universum“, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, der Gewinner zu sein. – Alex S. (er/ihm), Sydney, New South Wales, Australien
Love in Hate Nation (Cast), „Masochist“
In „Masochist“ geht es im Großen und Ganzen darum, wie andere Menschen das Leben von Transpersonen wahrnehmen und wie wir versuchen, uns von diesen Vorstellungen zu befreien und eine Existenz zu definieren, in der wir uns am glücklichsten, sichersten und vollständigsten fühlen. Wenn ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren würde, was transphobe Menschen über uns denken, und immer versuchen würde, ihnen auf halbem Weg entgegenzukommen, würde ich ein ziemlich erschöpftes Leben führen. Kitty [Minx, eine Figur in der Serie] hat mich oft dazu inspiriert, mich stattdessen auf das zu konzentrieren, was mir am Transsein Freude bereitet. – Kristin K. (sie/ihr), Berlin, Deutschland
X-Ray Spex, „I Am a Poseur“
„I am a poseur and I don't care, I like to make people stare“ („Ich bin ein Poser und es ist mir egal, ich mag es, wenn die Leute mich anstarren“): Ich interpretiere diesen Text so, dass ich mich damit abfinde, dass andere glauben, meine Identität sei nicht echt. Das ist in Ordnung, es ist mir egal. Dieser Song bestärkt mich darin, weiterzumachen und sie starren zu lassen! – Ginger F. (they/them), Lynwood, Kalifornien, USA
She/Her/hers, „I Think I Finally Love Myself“
Das gesamte Album ist als Ausdrucksmittel einer Transfrau geschrieben, die sich in der Transition befindet. Es ist eines meiner Lieblingsalben – und der Song einer meiner liebsten –, weil es mich so sehr berührt hat. – Harper V. (sie/ihr), Charleston, South Carolina, USA
Electric Fields, „Don’t You Worry“
Australien, eine Insel mit vielen Stämmen und Völkern, ist die Heimat der ältesten Kulturen auf diesem Planeten. Das bedeutet, dass dieser Ort auch die Heimat der am längsten bestehenden Transkulturen der Erde ist. Es ist eine Ehre und Verantwortung, Sistergirls, Brotherboys und Transmob in unserer dekolonisierenden Welt hervorzuheben. Electric Fields bieten uns einen Einblick in die Trans- und Queer-Kultur der First Nations: Der Song „Don’t You Worry“ bringt uns mit Texten wie „You gotta know the beat you’re drumming“ („Du musst den Takt kennen, den du trommelst“) zum Feiern und verdeutlicht, dass alles mit viel Segen zur rechten Zeit passiert. Ein Hoch auf all das! – Teddy C. (er/ihm), Sydney, New South Wales, Australien
Queen Bee, „Mephisto“
Der Text im Outro lautet: „Now, children of the stars, sleep well/Your brilliance won’t fade, because it’s you.“ („Kinder der Sterne, schlaft gut / euer Glanz wird nicht verblassen, denn ihr seid es.“) Es ist eine schöne Erinnerung an mich selbst, wie wunderbar einzigartig ich bin und welche Kraft es hat, authentisch und unverfälscht zu sein, wie die leuchtenden Sterne am Himmel. – J. C. (they/them), Seattle, Washington, USA
AISHA & Arc System Works, „The Town Inside Me“
Das ist der Titelsong für Bridget aus [der Videospielreihe] „Guilty Gear“. Sie ist eine Transfrau, mit der ich und viele andere sich seit ihrem Erscheinen identifizieren. Dieses Lied ist ihr letztes Thema, als sie sich offiziell geoutet hat. Die Worte erinnern mich an meinen persönlichen Kampf, mit meinem eigenen Gefühl in mir klarzukommen. – Joselyn G. (sie/ihr), Fort Worth, Texas, USA
Wajatta, John Tejada, Reggie Watts, „Just To Survive“
Als ich erfuhr, dass ich zur Intersex-Community gehöre, hat das mein Leben verändert. Intersexuelle Menschen gibt es überall, wir machen schätzungsweise über ein Prozent der menschlichen Bevölkerung aus. Wir sind eine wunderbare Erinnerung daran, dass das Geschlecht ein natürliches Phänomen ist, und das teile ich mit Stolz, um das Bewusstsein dafür zu schärfen. Der Text dieses Songs berührt mich sehr und er resoniert mit den Problemen unserer Gemeinschaft und den vielen Kämpfen in der Transgender-Community. – Derek S. (er/ihm), Oakland, Kalifornien, USA
Mitwirkende:
Aaron R., Alex B., Alex S., Arry K., Brodie D., Caron E., Carter S., Chase B., Derek S., Ellinor L., Felix M., Ginger F., Harper V., Rick I, J. C., Joselyn G., Kristin K., Lake J., Løz R., Lydia T., Mason L., Natalie H., Petina S., Pixel S., Sara T., Sonja B., Teddy C., Tim M., Travis C., Yeye E.
Die oben stehenden Kunstwerke wurden in Zusammenarbeit mit Dja Dja Wurrung und Yorta Yorta-Künstler:in ENOKi erstellt.
Apple würdigt die traditionellen Hüter:innen des Landes in ganz Australien und ihre kontinuierliche Verbindung zu Land, Kultur und Gemeinschaft. Wir zollen den Ältesten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft unseren Respekt.
Artistes à l'honneur
Trans Euphoria avec David Bowie, Lady Gaga, Romy et bien d'autres