Wie sollte ein Streichquartett im 21. Jahrhundert klingen? Wie knüpft es an die großen Traditionen an, wie an die Moderne? Das Attacca Quartet sucht und findet Antworten auf diese Fragen, indem es sich nicht festlegt und Werken kontemporärer Komponist:innen mit exakt der Wertschätzung begegnet wie jenen des 18. Jahrhunderts. Nachdem sie 2021 auf „Real Life“ nach Verbindungen in die Welt der elektronischen Musik suchten, bewegt sich „Of All Joys“ nun in andere Gefilde: Hier trifft Neue Musik auf die Renaissance. Stücke von John Bennet, Orlando Gibbons, Jacobus Clemens non Papa, Luca Marenzio und Gregorio Allegri werden Werken von Arvo Pärt und Philip Glass gegenübergestellt. Dabei eröffnen sich ebenso tiefe wie erstaunliche Schnittpunkte. Der Wechsel von Glass zu einer Streicherversion von Allegris „Miserere“ ist ein Geniestreich und, wie das gesamte Album, ein spannender Denkanstoß. John Dowlands „Flow My Tears“, eine Musik der tiefen Innerlichkeit, funktioniert als Hymne unserer Zeit.