John Field, ein irischer Pianist und Komponist aus dem frühen 19. Jahrhundert, ist unter anderem für die Erfindung der Nocturnes bekannt, ein heute etabliertes Genre von Klavierwerken. Die Nocturnes, die Field für sich selbst schrieb, passten perfekt zum poetischen und doch direkten Kommunikationsstil seines Spiels. Hör dir das abwechselnd launische und wehmütige „Midi“ (Nocturne in E‑Dur) an oder das nachdenkliche „Dernière pensée“: Field verbrachte einen Großteil seiner Karriere in Russland, und letzteres spiegelt deutlich die slawische Melancholie wider, die typisch für die Lieder des Landes ist. Doch dieser Komponist hat noch viel mehr zu bieten, wie an dieser Playlist zu erkennen ist. Es ist nicht verwunderlich, dass „Variations on a Russian Air“ für Klavierduett und „Variations on a Russian Folksong“ für Soloklavier vertreten sind, die beide aus seiner Zeit in St. Petersburg stammen. Field hat zudem nicht weniger als sieben Klavierkonzerte komponiert. Sie sind nicht unbedingt virtuos, sondern eher liedartige Kreationen. Sie stehen beispielhaft für einen Stil, der Field viel Bewunderung einbrachte: Es geht weniger um eine Zurschaustellung von Fähigkeiten, sondern vielmehr um betörend melodischen Einfallsreichtum und liedartige Phrasierung. Die eleganten Wurzeln seines Stils aus dem 18. Jahrhundert zeigen sich bereits in Frühwerken wie seiner Klaviersonate Nr. 1. Sie entstand unter dem Einfluss seines ersten Lehrers, dem Komponisten, Musikverleger und Instrumentenhersteller Muzio Clementi, der Field im Jahr 1802 erstmals in Russland vorstellte. Dort entwickelte sich Fields Stil weiter und erreichte schließlich den Punkt, an dem er das unaufdringliche und doch sehr ergreifende Largo in c‑Moll in seinem äußerst individuellen Stil komponierte.