Der amerikanische Komponist William Grant Still wurde von der Mutter alleine großgezogen. Er bekam Geigenunterricht – und lernte Bass, Cello, Oboe und Klarinette autodidaktisch dazu. 1912 brachte der Stiefvater ein Grammofon mit nach Hause: Der heranwachsende William hörte fortan begeistert Opern. Dass Grant Still später selber Musik für das Opernhaus, aber auch die Kirche, den heimischen Salon und die Ballettbühne schrieb, war folgerichtig – und doch etwas Besonderes. Denn Klassik verband er als einer der Protagonist:innen der Harlem Renaissance-Bewegung mit dem lange vernachlässigten kulturellen Erbe des Schwarzen Amerikas. Stills Musik, die sich stark auf Folk-Themen, auf Blues und Spirituals stützt und für die Klassik untypische Instrumente wie das Banjo in Orchesterzusammenhänge einführt, ist Americana im besten Sinne und genießt bis heute weltweit hohe Anerkennung.