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Julia Perry Essentials
Playlist - 10 Songs
Julia Perry wurde erstmals mit ihrer emotionalen Vertonung des „Stabat Mater“ bekannt – des lateinischen Textes, der die trauernde Mutter Jesu am Fuße des Kreuzes beschreibt. Perrys qualvolle, lyrische Komposition für Mezzosopran, Streichorchester und ‑quartett stellt eine Mutter dar, deren Sohn nach einem Schauprozess zu Unrecht zum Tode verurteilt wurde – eine Erfahrung, die viele Schwarze Amerikaner:innen durchlebt hatten, als Perrys Werk 1951 uraufgeführt wurde. Perry war eine der ersten Schüler:innen von Luigi Dallapiccola, einem führenden italienischen Komponisten der Moderne, als dieser im selben Jahr seine Lehrtätigkeit am Berkshire Music Center (dem heutigen Tanglewood Music Center) aufnahm. Sie setzte ihr Studium in Florenz fort und ging dann nach Paris, um bei Nadia Boulanger zu studieren, die mehrere Generationen amerikanischer Musiker:innen wie Aaron Copland und Quincy Jones unterrichtete. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Perrys „Ye, Who Seek the Truth“ – ursprünglich ein Chorwerk – Coplands Stil so ähnlich ist: Die Bearbeitung für Streicher spiegelt seinen optimistischen, liedhaften Klang wider. Die Komponistin konnte äußerst experimentierfreudig sein – wie in „Symphony in One Movement“, die sie für ein rauchig klingendes Ensemble aus Bratschen und Kontrabässen schrieb. Und die kompromisslose, und doch leidenschaftliche Lyrik ihres Violinkonzerts aus den 1960er Jahren bringt eine kühne Kreativität zum Ausdruck – achte auf die lieblichen Klänge des Orchesters. Leider erschwerte 1971 ein Schlaganfall Perrys Karriere. Trotzdem komponierte sie weiter und brachte sich selbst das Schreiben mit der linken Hand bei. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass ihr Werk zu Unrecht in Vergessenheit geriet und nun reif für eine Wiederentdeckung ist.
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