Robert Nathaniel Dett Essentials
Playlist - 26 Songs
Das am häufigsten aufgeführte und aufgenommene Werk des Schwarzen kanadisch-amerikanischen Pianisten und Komponisten Robert Nathaniel Dett ist „Juba“ – und das ist kein Wunder! Das im beschwingten, typischen Ragtime-Stil geschriebene Stück mit seinem glitzernden rechtshändigen Thema und dem übermütigen Bass ist beim Publikum so beliebt, dass viele große Pianist:innen wie Percy Grainger es in ihr Repertoire aufgenommen haben.
„Juba“ ist das letzte Stück seiner Klaviersuite „In the Bottoms“, die 1914 zusammen mit „Magnolia Suite“ zu Detts Durchbruch als Komponist und Pianist beitrug. Auf dieser Playlist kannst du Stücke aus beiden Suiten hören, die von verschiedenen Pianist:innen gespielt werden – darunter auch von Dett selbst im letzten Track, die „Barcarolle“ aus „In the Bottoms“.
Ebenso wichtig waren Detts Kompositionen für Sologesang und Chor. Versuche es mit „The Chariot Jubilee“, was ursprünglich 1921 für Tenor-Solo, Chor und Orchester geschrieben wurde. Leider ist die ursprüngliche Besetzung verloren gegangen, und eine Reihe von Arrangeur:innen haben das Werk neu orchestriert: Wir fügen eine Aufnahme der Version von Jason Max Ferdinand hinzu, mit gefühlvollem und beschwingtem Gesang von The Aeolians.
Der in Kanada geborene Komponist lebte seit seinem elften Lebensjahr in den USA und bewunderte die Errungenschaften europäischer Komponist:innen. Man kann den Einfluss von Frédéric Chopin in Klavierstücken wie „The Place Where the Rainbow Ends“ (aus „Magnolia Suite“) und „Barcarolle“ („In the Bottoms“) hören, sowie von Edvard Grieg und Richard Wagner in „Beyond the Dream“ aus seiner Klaviersuite „Enchantment“ (1922). Dett nahm auch die Musik späterer Komponist:innen in dieser Suite auf – beispielsweise den avantgardistischen Russen Alexander Skrjabin, wie man im Eröffnungssatz „Incantation“ hören kann.
Dennoch bestand Dett darauf, dass Schwarze Komponist:innen „aus rauen Schwarzen Themen eine Musik formen sollten, die beweist, dass auch wir nationale Gefühle und Eigenschaften haben, so wie die europäischen Völker, deren Formen wir so lange nacheiferten“. Man kann hören, wie der Komponist europäische Einflüsse mit der Sensibilität seiner Community verarbeitete, indem er von Schwarzer Musik inspirierte Harmonien einsetzte.
Dett entfernte sich weiter von der Musik aus dem 19. Jahrhundert, nachdem er 1929 am American Conservatory in Fontainebleau, Frankreich, bei Nadia Boulanger studiert hatte. Seine Vertonung des Ave Maria (1930) und des modernistischen Messiaen auf den eröffnenden Seiten von „The Daybreak Charioteer“ aus der Klaviersuite „Tropic Winter“ (1938) zeigt einen starken französischen Einfluss. Er erkannte die Verbindungen zwischen Schwarzer und jüdischer Musik und nutzte traditionelle jüdische Melodien in seine Suite „Eight Biblical Vignettes“ (1941). Dies war sein letztes großes Werk vor seinem Tod durch einen Herzinfarkt, als er mit dem Chor der United Service Organization (USO) unterwegs war, um während des Zweiten Weltkriegs Truppen zu unterhalten.