„Inmitten unserer alltäglichen Routinen sehnen wir uns nach Momenten der Ruhe“, sagt Tiffany Poon gegenüber Apple Music Classical, „nach einer vorübergehenden Flucht, um etwas anderes zu sehen und zu fühlen.“ Für die in Hongkong geborene US-amerikanische Pianistin gibt es nichts Erfrischenderes, als Zeit mit Musik zu verbringen, die fernab unseres Alltags liegt: „Wir erweitern unsere Perspektive, wenn wir versuchen, unsere Beziehungen zur Musik einer anderen Person zu finden. Wir lauschen den Geschichten der anderen und fühlen uns durch ihre Melodien verstanden, während wir in verschiedenen Klangwelten schweben.“ Poons Playlist begeistert mit Musik, die sie während der, wie sie es nennt, “introspektivsten Zeit in meinen frühen/mittleren Zwanzigern” entdeckte oder aus einer neuen Perspektive betrachtet hat. Sie erklärt: „Ich habe mich gefragt: ‚Wer sind wir? Wofür stehen wir? Was wollen wir werden?‘ Ich suchte nach Antworten in dem zutiefst einsamen Klaviersolo in [Johann Sebastian] Bachs ‚Fünftem Konzert‘ und nach Frieden in Bachs ‚Präludium und Fuge‘ in der einfachen Tonart C-Dur. Ich schwelgte in Sehnsucht bei [Johannes] Brahms’ ‚Intermezzo‘, dachte nach bei [Robert] Schumanns ‚Kinderszenen‘ und träumte mit [Maurice] Ravels Klavierkonzert. Auch heute, Jahre später, bin ich dankbar, dass diese Musik mir hilft, meine Gedanken und Gefühle neu zu ordnen, wann immer es nötig ist. Und ich wünsche mir, dass die Zuhörer:innen dieselbe befreiende und bereichernde Erfahrung machen.“