Kronos Quartet
Kronos Quartet: Caravan
Album · Klassische Crossover-Musik · 2000
Wie der Name andeutet, nimmt das 2000 erschienene Album „Caravan“ seine Zuhörer:innen mit auf eine Reise quer durch Europa, macht Station im Nahen Osten, bevor es weiter nach Asien geht. Das Kronos Quartet spielt mit einer Leidenschaft, die eindeutig aus intensiver kultureller Neugier geboren ist: Sei es als reines Quartett oder zusammen mit traditionellen Musiker:innen wie dem indischen Tabla-Spieler Zakir Hussain oder dem rumänischen Roma-Folkensemble Taraf de Haïdouks. Es ist ein mitreißendes Album voll wilder Spontaneität und vieler bezaubernder Momente. David Harrington, Gründer und erste Geige des Kronos Quartet, wurde zu „Caravan“ inspiriert, nachdem er Taraf de Haïdouks gehört hatte, was wörtlich übersetzt „Bande von Räubern“ bedeutet. „Als ich sie zum ersten Mal hörte, dachte ich nur: Das ist großartig. Ich liebe diese Band“, sagt er gegenüber Apple Music Classical. „Wir mussten einen Weg finden, mit ihnen zu spielen.“ Und das taten sie natürlich. Das feurige Ergebnis hörst du auf Track fünf, „Turceasca“ („Türkisches Lied“): Musik, die vom osmanischen Einfluss auf Osteuropa zeugt. Auch wenn die Musik immer frenetischer wird, halten Taraf de Haïdouks und Kronos den Kurs mit einer beeindruckenden Mischung aus makelloser Kontrolle und ungezügeltem Übermut. „Jede:r von uns hat versucht, schneller zu spielen als die anderen“, erinnert sich Harrington, „das hat wirklich Spaß gemacht.“ „Canção Verdes Anos“ („Lied der grünen Jahre“) des portugiesischen Komponisten Carlos Paredes ist ein typisches Beispiel für die Art, wie Kronos an das Repertoire herangeht. „Es gab ein Album mit Paredes’ Musik, das bei Nonesuch Records erschien und Bob Hurwitz [damals Präsident von Nonesuch] sorgte dafür, dass ich dieses Album bekam“, sagt Harrington. „Als ich die Musik von Carlos Paredes hörte, dachte ich nur: Das ist so schön. Irgendwie müssen wir dieses Werk in unsere Welt hineinbringen. Du benutzt deine Vorstellungskraft, deine Hände, deine Instrumente und du versuchst, einen Klang zu finden, den du noch nie zuvor gemacht hast. Und ‚Canção Verdes Anos‘ hat diesen Klang aus Kronos herausgeholt, denke ich.“ An anderer Stelle auf „Caravan“ erkundet Kronos die Musik des Iran in einem lebhaften traditionellen Stück, das an galoppierende Pferde erinnert. Und es besucht die San Francisco Bay Area mit Terry Rileys überirdischem „Cortejo Fúnebre en el Monte Diablo“, einer berührenden Hommage an Harringtons Sohn Adam, der mit nur 16 Jahren bei einer Wanderung auf dem Mount Diablo ums Leben kam.

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