Generation von morgen
Playlist - 25 Songs
„Strumming my pain with his fingers, singing my life with his words.“ Ich erwischte meine Großmutter, wie sie in der Küche Lauryn Hill sang. Ich dachte mir also: Woher kennt sie das?
„Killing me softly with his song“, flüsterte ich hinter ihr. Völlig verwundert fragte sie, was ich darüber wüsste – über Roberta Flack. Diesen Spaß haben wir uns öfter erlaubt – sie, meine Mutter und ich, wie wir einander prüften, welche Songs original, gesampelt oder neu aufgenommen waren. „I Ain’t Mad at Cha“ von 2pac, „Don’t Leave Me“ von Blackstreet oder „A Dream“ von DeBarge? Es ging nicht ums Gewinnen. Es ging darum zu verstehen, dass alles, was gut ist, aus etwas anderem entspring.
Aber diese Lektion erschwert eine Kultur, die Schwarze Pioniere, Gründer und Influencer feiert. Natürlich sind sie wichtig. Aber es sind die Menschen, die ihre Existenz erst möglich machen – in der Mode, in der Musik und in sozialen Bewegungen. Kanye West verdankt einige seiner musikalischen Innovationen dem radikalen Poeten Gil Scott-Heron, dessen Worte von Langston Hughes inspiriert wurden und dessen Großmutter, Mary Patterson, ihm Geschichten über den Widerstand und die Rebellion der versklavten Menschen erzählte. Und Hunderte und Tausende von Menschen, deren Namen und Geschichten nie bekannt sein werden, haben diese Kultur ebenso mitgeprägt.
Für Aktivismus gilt dasselbe. We Charge Genocide, die Chicagoer Ursprungskoalition, die ab 2015 dabei half, Entschädigungen für Opfer von Polizeigewalt zu erzielen. Sie wurde benannt nach einer 1951 entstandenen Petition von William Patterson an die Vereinten Nationen– unter anderem unterzeichnet von W.E.B. Du Bois, Claudia Jones, Paul Robeson und Mary Church Terrell. Ziel war es, einen Rechtsschutz für Schwarze Menschen zu erwirken, die damals unter staatlich nicht unterbundener Gewalt litten. Aufrufe, nach denen die Polizei enteignet und abgeschafft werden soll, sind daher weder neu noch reaktionär; sie sind wiederkehrende Forderungen des Schwarzen Aktivismus, der sich für Freiheit, Frieden und Power stark macht.
Wie wir diese Traditionen weiterführen wollen, liegt ganz bei uns. Mir gefällt es, die Entstehungsgeschichten der Songs zu finden, die uns zum Tanzen und Schwitzen, in Einklang und zum Weinen bringen, uns verbinden und auf den Kampf vorbereiten. Hier sind einige der kraftvollsten Stücke, um diese Reaktionen zu wecken. Ich hoffe, ihr mögt diese Playlist und entdeckt dabei die Traditionen, die auch euch und eure Zukunft wirksam werden lassen.
– Derecka Purnell ist Anwältin für Menschenrechte, Schriftstellerin und Organisatorin, deren Texte in „The New York Times“, „The Guardian“, „The Appeal“, „Truthout“, „Slate“, „Boston Review“ und „HuffPost“ veröffentlicht wurden.
Artistes à l'honneur
Generation von morgen avec Beyoncé, Kaleidoscope, 21 Savage et bien d'autres