Klaus Mäkelä: Impulse
Playlist - 49 Songs
„Ich höre ständig Musik“, verrät Klaus Mäkelä im Gespräch mit Apple Music Classical. „Es sind wohl so zwei, drei Stunden am Tag. Oftmals höre ich Musik, die sich komplett von dem unterscheidet, was ich dirigiere, weil das sonst ein wenig verwirrend für das Gehirn ist – was sind deine eigenen Gedanken und was ist die Interpretation einer anderen Person? Was will ich von der Musik? Ich will Impulse. Diese Playlist hat meiner Meinung nach etwas von einem Bewusstseinsstrom.“ Dennoch findet man in Mäkeläs Playlist vielsagende musikalische Beziehungen und Übergänge. Einem Satz aus Johannes Brahms tragischer „Vierter Sinfonie“ folgt die Bach-Kantate, die Brahms das Thema für sein Passacaglia-Finale gab. Mäkelä zelebriert sein eigenes Instrument, das Cello, mit einer Aufnahme seines Cello-Helden, dem russischen Daniil Schafran, der Schostakowitschs Cello-Sonate mit dem Komponisten am Klavier spielt. „Cellist Steven Isserlis beschrieb Schafran als Volkssänger des Cello“, sagt Mäkelä. „Absolut! Er ist ein Poet. In seiner Musik findet man solch eine unglaubliche Freiheit.“ Natürlich gibt es auch große Werke der finnischen Komponisten Sean Sibelius und Einojuhani Rautavaara sowie „Asteroid 4179: Toutatis“, ein kleines Stück der 2023 verstorbenen Kaija Saariaho als eine Art Ergänzung zu Gustav Holsts „Die Planeten“. „Das ist ein wirklich wunderschönes Stück. Und ich habe es ausgewählt, weil es in einer sehr kurzen Zeit das zeigt, wofür sie als Komponistin stand. Während sich bei Richard Strauss alles um die ‚Fifty shades of forte‘ drehte, ging es ihr um die ‚50 shades of pianissimo‘!“ Dann wäre da noch Mäkeläs großartiger „Vorfahre“ des Concertgebouw Orchestra in Amsterdam, Willem Mengelberg. Seine Aufführung von Gustav Mahlers „Vierten“ (1939) ist „von unschätzbarem Wert“, so Mäkelä. Er fährt fort: „Mengelberg lud Mahler oft nach Amsterdam ein, um dort seine eigene Musik zu dirigieren. Er machte im Voraus eine Probe mit dem Orchester, damit bei Mahlers Eintreffen die Musiker:innen voll in der Musik waren. Er setzte sich in Proben dazu und schrieb genau auf, was Mahler machte. Dies ist als Dokumentation unglaublich wichtig. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme 1938 hatte natürlich Megelberg selbst das Werk um die 120 Mal aufgeführt, und so hatten sich ein paar Exzentrizitäten eingeschlichen. Dennoch ist es eine überragende Performance. Und Mengelbergs Darbietung von Brahms Erster hat ebenfalls mein Leben verändert! Sie ist einfach so lebendig.“
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