Die Gegenwart braucht Pop-Künstlerinnen wie Rina Sawayama, die Identitätskrisen produktiv nutzen. Nicht nur privat nutzt die japanisch-britische Songwriterin ein Zwischen-den-Stühlen-Stehen zu ihrem Vorteil: Auf ihrer ersten EP „RINA“ (2017) verpasste sie dem Girlband-Pop der 2000er ein Update, und ihr Debütalbum „SAWAYAMA“ (2020) verarbeitete Nu-Metal-Einflüsse und ihre Sozialisation als Londoner Club-Kid in einen alternativen Pop-Entwurf, der überraschend und eingängig zugleich ist. Die starken Vocals bilden dabei stets das Bindemittel, um Rinas Experimentierfreude doch im Zaum zu halten.