Écouter SOS Deluxe: LANA par SZA
SZA
SOS Deluxe: LANA
Album · R&B/Soul · 2024
Im Jahr 2022 festigte SZA mit „SOS“ ihren Status als Ausnahmetalent ihrer Generation, das seine tiefsten Gedanken und Beobachtungen in intime und authentische Musik übersetzt. Das Album wurde sofort zu einem Klassiker und landete sogar in der Liste der 100 besten Alben auf Apple Music. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung fügt SZA ihrem von der Kritik gefeierten Album 15 weitere Tracks für die Deluxe-Edition hinzu. Auf „SOS Deluxe: LANA“ zeigt sich die Singer-Songwriterin noch offener als auf der Ursprungsversion. Die 38 Tracks umfassende Sammlung zeugt von SZAs Verletzlichkeit: Sie gesteht ihre Schwächen und Fehler ein, während sie auf der Suche nach innerem Frieden ist. Im atmosphärischen Opener „No More Hiding“ offenbart die Künstlerin eine neue Seite von sich selbst, indem sie Dinge loslässt, die ihr nicht mehr dienen, und zu einem besseren Menschen wird: „Everything I love, I gotta let go/Gotta break it if you want it to grow/Had to build everything twice over/Don’t tell me ’cause I know“ („Alles, was ich liebe, muss ich loslassen / Muss es zerbrechen, wenn es wachsen soll / Musste alles zweimal aufbauen / Sag es mir nicht, denn ich weiß es“), intoniert sie zu einer Akustikgitarre. Auf ihrem Weg zum emotionalen Erwachen und dem Versuch, alte Muster zu durchbrechen, beweist sie immer wieder ihre Verletzlichkeit. Sei es, dass sie mit dem Herzschmerz einer toxischen Beziehung zu kämpfen hat („What Do I Do“), ihren Selbstwert in den Vordergrund stellt („My Turn“, „Conceited“, „Forgiveless“) oder gegen ihre Ängste ankämpft („Chill Baby“). In dem gefühlvollen und rauen Titeltrack spricht SZA nach einer Nacht voller Tränen über eine verlorene Beziehung genau das aus, was ihr durch den Kopf geht: „I talk bullshit a lot/No more fuck shit, I’m done“ („Ich rede oft viel Mist / Kein Blödsinn mehr, ich bin damit fertig“), erklärt sie selbstbewusst. Das ist nicht der einzige Song, in dem sie ihren Überdruss gegenüber Beziehungen, die ihr nicht mehr guttun, zum Ausdruck bringt; man denke nur an „Smoking on my Ex Pack“ und „Far“. Allerdings geht es nicht in jedem Song des Projekts darum, weiterzuziehen und vergangene Beziehungen hinter sich zu lassen: SZA hat immer noch einen Hang dazu, wider besseres Wissen falsche Entscheidungen zu treffen („Kitchen“, „Too Late“, „F2F“). Sie schwelgt in der Toxizität ihrer Beziehungen („Scorsese Baby Daddy“) und stellt in einigen Fällen ihren Wert infrage („Love Me 4 Me“, „Special“). In „Crybaby“ wird sie introspektiv und thematisiert die Stempel, die ihr oft von der Kritik und ihren Fans aufgedrückt werden. Statt diese jedoch zurückzuweisen, akzeptiert sie ihre Eigenheiten und steht zu ihren Unzulänglichkeiten. Das Album skizziert das Auf und Ab der Emotionen: in einem Moment Stärke, im nächsten tiefes Bedauern und Traurigkeit. SZA zeigt nicht nur ihre textliche, sondern auch ihre musikalische Weiterentwicklung: Sie kombiniert ihre geliebten Lo-Fi-Beats mit Elementen aus Pop, Grunge, Punk und sogar Bossa Nova, ohne dass irgendetwas davon deplatziert klingt. Im unbeschwerten und lebendigen Track „BMF“ greift sie Stan Getz’ und Astrud Gilbertos Version von „The Girl from Ipanema“ auf und bekundet ihre Bewunderung für einen Mann, von dem sie fasziniert ist. Im Duett mit Phoebe Bridgers „Ghost in the Machine“ werfen die beiden einen tieferen Blick auf die Realität des Starruhmes und suchen ein wenig Menschlichkeit in ihren alltäglichen Begegnungen. Der Track klingt innovativ durch den progressiven Einsatz von Streichern und Akustikgitarren – und ist durch die Gesangsperformance zutiefst bewegend. Im Verlauf von „SOS Deluxe: LANA“ gibt es Momente der Klarheit und Zärtlichkeit, in denen SZA den Schmerz des Heilungsprozesses spürt, während sie versucht, den tieferen Sinn in den Herausforderungen zu finden, denen sie gegenübersteht. Sie umarmt diese neue Ebene des Selbstvertrauens in ihrem Leben, in dem sie nicht darauf wartet, dass jemand sie vor den Tiefen ihrer Emotionen rettet – vielmehr schließt sie Frieden damit, wo sie steht.
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