Écouter The Sky, the Earth & All Between par Architects
Architects
The Sky, the Earth & All Between
Album · Hard Rock · 2025
Nach einer zwei Jahrzehnte währenden Karriere wissen die britischen Metalcore-Stars Architects, dass der Bekanntheitsgrad nicht immer ein Vorteil ist. „Uns ist bewusst, dass es viel mehr braucht, um die Aufmerksamkeit der Leute auf unser elftes Album zu lenken“, sagt Songschreiber und Schlagzeuger Dan Searle gegenüber Apple Music. „Wir haben erkannt, dass wir uns sehr, sehr hohe Ziele stecken müssen, wenn wir die Aufmerksamkeit der Leute erregen wollen.“ Das Ergebnis ist „The Sky, the Earth & All Between“, ein Album, das vor knallharten Breakdowns, sprudelnden Electronic-Elementen und Sam Carters beeindruckender Scream/Sing/Scream-Akrobatik explodiert. „Wir hatten das starke Gefühl, dass wir noch einen weiteren Gang zugelegt haben“, sagt Searle. „Auf den letzten Alben haben wir viel experimentiert, und das hat uns eine Menge Türen geöffnet. Plötzlich konnte ich diese Welt sehen, in die wir eintauchen konnten. Wir hatten diese Prophezeiung im Kopf, was wir erreichen könnten.“ Angesichts energiegeladener Singles, die sich mit Themen wie Stammesdenken („Whiplash“), Sterblichkeit („Blackhole“) und verärgerten Fans („Seeing Red“) auseinandersetzen, wurde Searle schon früh klar, dass das Album kein einheitliches lyrisches Thema hatte. „Ich habe fünf Monate damit verbracht, mir einen Albumtitel auszudenken, der das Ganze schön zusammenfasst, der einprägsam und poetisch ist. Also habe ich mich für eine lyrische Referenz entschieden“, sagt er. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass es zur Stimmung und Ästhetik des Albums passt.“ Im Folgenden spricht er über jeden Song. „Elegy“ Ich glaube nicht, dass wir jemals zuvor einen Song wie diesen hatten. Thematisch geht es um Trotz. Es geht darum, Hindernisse zu überwinden, Zweifel zu überwinden – die Zweifel der anderen. Vielleicht hat es das in Wahrheit gar nicht gegeben, aber wir hatten diese Einstellung, dass die Leute an uns zweifeln. Es war also genau das Richtige, das Album mit einer Trotzrede zu eröffnen: „Ihr könnt uns mal, wenn ihr an uns gezweifelt habt. Wir sind immer noch da.“ Es ist reine Angeberei – eine Art herausforderndes, aufrechtes Statement des Glaubens und der Absicht. „Whiplash“ In diesem Lied geht es um Stammesdenken, um die Welt, in der wir heute leben. Heutzutage schreibe ich eigentlich keine Songs als politische Statements mehr. Wenn ich auf unsere frühere Arbeit zurückblicke, sind wir andere Menschen geworden. Ich versuche also, das nicht mehr zu tun, weil ich einfach nicht weiß, wie ich mich nächstes Jahr fühlen werde. Dieser Song ist etwas breiter angelegt: Die Welt ist im Moment so gespalten, und es gibt so viele Kräfte, die dazu beitragen. Es ist also ein zynischer Kommentar dazu, dass wir unfähig sind, einander mit Respekt zu behandeln, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind und die Welt mit anderen Augen sehen. „Blackhole“ Dieser Song greift einige Themen aus unseren älteren Sachen ein wenig auf. Es geht um die Sterblichkeit und die Kämpfe, die wir Tag für Tag austragen. Und wie diese Kämpfe aussehen, wenn sie vor dem Hintergrund des Sterbens stehen, wenn wir sehen, wie unbedeutend so viel von unserem Leid angesichts des Unausweichlichen ist. Natürlich erleben wir alle, wie Menschen aus der Familie oder dem Freundeskreis krank werden, und das löst alle möglichen Gedanken und Gefühle in uns aus. Als wir den Song schrieben, war das gerade in unserem Leben passiert. Ich habe mich gefragt: „Was soll das alles? Und warum verschwende ich meine Zeit damit, wegen nichts zu leiden?“ „Everything Ends“ Es geht um die Erkenntnis, dass, egal, wie sehr ich in einem bestimmten Moment leide, dieses Leiden ein Ende haben wird. Das Ende könnte sein, dass du stirbst. Aber es könnte auch sein, dass du eine schlechte Phase durchlebst und es dir vorkommt, als würde sie ewig dauern. Und dann wachst du eines Tages auf und sagst: „Oh, ich fühle mich irgendwie besser. Und ich weiß gar nicht, wann das angefangen hat.“ Vieles davon ist im Gesprächston gehalten, so als würde ich mit meiner Partnerin in dem Song kommunizieren. Es gibt ein paar Ausreden und Entschuldigungen. Mir ist bewusst, dass meine Frau die Hauptlast zu tragen hat, wenn ich leide. Und das ist wahrscheinlich bei allen so – das Gegenüber bekommt das Schlimmste ab. Der Song ist also eine Erinnerung daran, dass die Sonne wieder aufgehen wird, egal, wie schlimm die Dinge werden. „Brain Dead“ Das ist eine Zusammenarbeit mit House of Protection, und ich habe das Gefühl, dass dies wahrscheinlich der spaßigste Song auf dem Album ist. Er wurde definitiv in diesem Sinne geschrieben. Ich hatte schon länger die Idee für einen Song namens „Brain Dead“, und er passte zu der Hardcore-Punk-Ästhetik, in die wir bei diesem Song eingetaucht sind. Ich dachte über das moderne Leben und die Art und Weise nach, wie wir uns selbst betäuben, sei es durch Handysucht, Alkohol oder Gras, oder dass wir uns eine Gehirnwäsche durch Nachrichtenmedien oder was auch immer verpassen. So viele von uns geben ihr Leben unbewusst einfach auf, und wir sehnen uns danach, betäubt zu sein und nicht mehr viel fühlen zu müssen. Wären wir lieber einfach nur dumm und unwissend? Ein Teil von mir wäre das wohl. Es ist also eine augenzwinkernde Hardcore-Hymne auf die Dummheit. „Evil Eyes“ In diesem Song personifiziere ich meinen inneren Dialog der Angst als etwas, das außerhalb von mir existiert. Es ist so, als würde ich sagen: „Ich werde das überwinden; ich überwinde das.“ Aber in den Strophen geht es darum, wie wütend ich auf die Angst bin und wie ich versuche, sie zu bekämpfen und meinem Frust darüber Luft zu machen, dass ich ständig mit diesen Gefühlen konfrontiert bin. Allerdings ist der Song letzten Endes ziemlich positiv. Es gibt einen gewissen Trotz, aber es geht mehr darum, dass ich mich selbst überwinde und die selbstzerstörerischen Eigenschaften, die ich habe, besiege, damit ich einen weiteren Tag leben kann. „Landmines“ Es geht darum, dass ich weiß, dass ich Dinge tun muss, um eine bessere Person, ein besserer Ehemann, ein besserer Vater, ein besserer Mensch zu sein. Aber ich ignoriere diese Dinge, schiebe sie beiseite, finde Ausreden und lebe auf eine weniger als erstrebenswerte Weise weiter. Es geht um Selbstzerstörung und darum, dass man weiß, dass man es tut, und trotzdem weitermacht. Ich habe das Gefühl, dass ich das überall sehe. Es ist, als ob wir wissen, dass wir etwas tun müssen, aber wir tun es nicht. Und das erleben wir alle. Wir wissen, was gut für uns ist, aber wir tun es so oft nicht. Und wir erfinden immer wieder Ausreden. Wir rechtfertigen unsere Gleichgültigkeit. Das ist ein Teil des Menschseins. „Judgement Day“ (feat. Amira Elfeky) Ich glaube, das ist irgendwie ein Altherrensong. Er handelt von der durch die Digitalisierung erzeugten Angst. Von der Erfahrung, unter der Wolke zu leben, die mir das Internet zeigt, und von der Art und Weise, wie es all die schrecklichen Dinge, die in der Welt passieren, in ein handliches, kleines Paket für mich presst. Also frage ich mich: „Wie natürlich ist das? Sind wir wirklich dafür gemacht, mit so etwas umzugehen?“ Ich habe Mitleid mit jungen Menschen und kann mir nicht vorstellen, wie es ist, unter dieser Wolke aufzuwachsen. Ich habe selbst kleine Kinder und frage mich, was das mit ihnen macht. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Sache ist. „Broken Mirror“ Das ist ein bisschen wie „Everything Ends“, in dem Sinne, dass ich in dem Lied auf mich selbst wütend bin, weil ich ein schlechter Partner bin. Wahrscheinlich bin ich manchmal etwas hart zu mir selbst, und wenn ich das Gefühl habe, dass ich textlich zu weit gegangen bin und zu brutal mit mir umgehe, liest Sam den Text und sagt: „Nein, genau so sollte es sein.“ Also macht Sam diese Erfahrung schätzungsweise noch mehr als ich. Ich habe einfach versucht, herauszufinden, wer ich bin, wie ich im Rahmen einer zwischenmenschlichen Beziehung agiere und wie viel ich einer anderen Person zumuten kann. „Curse“ Unser Producer meinte zu mir: „Du kannst nur einen Altherrensong auf diesem Album haben“, aber ich hatte Angst vor dem Älterwerden. Ich werde grau. Ich erreiche diesen Punkt in meinem Leben, an dem die Zeichen des Alterns sehr deutlich sind. Wir können darüber lachen, und wir sollten es natürlich einfach akzeptieren. Aber es ist seltsam, denn mein Bruder starb, als er 28 Jahre alt war, und das hat lange Zeit dazu beigetragen, dass ich das Altern völlig akzeptiert habe. Etwa acht Jahre lang hat es mir nichts ausgemacht, ein Jahr älter zu werden, weil Tom mit 28 starb. Jedes weitere Jahr ist also ein Geschenk. Und dann ging mir plötzlich der Treibstoff aus. Ich dachte: „Oh, verdammt. Ich werde 40, 50, 60 …“ Aber ich weiß, dass ich einfach das Beste daraus machen und die Reise genießen sollte. „Seeing Red“ Vor diesem hier haben wir ein paar weniger heftige Alben gemacht. Das Internet hat uns deswegen ein bisschen in die Pfanne gehauen, und wir haben es persönlich genommen. Also hatte ich die Idee, einen Heavy-Song über Fans zu schreiben, die wollen, dass wir heavy sind, aber er sollte eher lustig sein, mit etwas Witz. Das ist wahrscheinlich einer der ersten Songs, die wir je geschrieben haben, bei dem zuerst der Text fertig war. Eine der ersten Zeilen lautet: „I felt it when they said, ‚We only ever love you when you’re seeing red.‘“ („Ich habe es gespürt, als sie sagten: ‚Wir lieben euch nur, wenn ihr rot seht.‘“) Das setzte den Ton. Trotz der schweren Themen auf diesem Album wurde eine Menge davon mit viel Spaß gemacht – vor allem dieser Song. „Chandelier“ Es ist schwer, zu wissen, wie man ein Album beendet, aber dieser Song war ganz klar wie gemacht für den Abschluss. Er hat ein bisschen die gleiche DNA wie „Elegy“, also schien es ein guter Weg zu sein, das Album damit abzurunden. Zuerst wirkte der Song textlich ziemlich düster, doch nachdem wir ihn fertiggestellt hatten, hatte ich eine komplette Kehrtwende vollzogen: Plötzlich ging es in dem Text mehr darum, wie schön das Leben ist und wie schön es auch ohne uns sein wird. Die Welt dreht sich weiter, nachdem unser Licht erloschen ist. Also sind wir einfach hier, um es so gut wie möglich zu genießen, es zu erleben und zu versuchen, es zu verstehen. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Und das ist in Ordnung.

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