Kane Brown
The High Road
Album · Country · 2025
Seit seinem kometenhaften Aufstieg zum Star mit seinem Debütalbum 2016 liegt Kane Browns Stärke in seiner Vielseitigkeit – einer Vision des modernen Country, die mühelos Einflüsse aus R&B, Hip‑Hop und Pop vereint. Doch wie der 31-jährige Sänger aus Chattanooga, Tennessee, im Gespräch mit Kelleigh Bannen von Apple Music verrät, ist sein viertes Album das erste, bei dem er wirklich akribisch vorgehen konnte. „Ich wurde einfach in all das hineingeworfen“, erklärt er. „Bei diesem Album bin ich wirklich begeistert, weil ich mir Zeit genommen habe. Ich konnte tatsächlich einige Texte überarbeiten. Ich habe das Gefühl, alles ist genau da, wo es sein soll.“ Auf „The High Road“, dem Nachfolger von „Different Man“ von 2022, bleibt Brown seiner Überzeugung treu, dass man sich als Country-Star nicht strikt an traditionelle Genrevorstellungen halten muss. „I’m like a burnt CD from ’03 in a Mustang/You never knew what was coming“ („Ich bin wie eine gebrannte CD von 2003 in einem Mustang / Du wusstest nie, was als Nächstes kommt“), singt er in „Fiddle in the Band“, einem Bluegrass-Kracher, der als Manifest für genreübergreifende Freiheit taugt. Doch in den neun Jahren seit seinem Durchbruch haben sich die strengen Grenzen des Country gelockert. Heute fällt Brown vor allem durch seine Verletzlichkeit auf: sei es, wenn er in der stadiontauglichen Hymne „I Am“ seine Ängste offenbart oder in der süßen Ballade „Backseat Driver“ die Fragen beschreibt, die er als Vater eines neugierigen kleinen Mädchens zu hören bekommt. In dem Duett „Haunted“ lässt sich Brown von Jelly Roll, seinem Landsmann aus Tennessee, inspirieren: Er beweist Mut, indem er eingesteht, dass Erfolg allein nicht ausreicht, um seine inneren Dämonen zu besiegen. Der Song entstand während eines Schreib-Retreats in London in einem vermeintlichen Spukhotel [engl. haunted hotel], dessen düstere Atmosphäre Brown mit seinem mentalen Zustand assoziierte. „Was, wenn wir einen Song mit dem Titel ‚Haunted‘ schreiben?“, erinnert er sich an seinen Gedanken – und ging dann noch einen Schritt weiter: „Dann dachte ich: ‚Es könnte einfach von unserer Depression handeln.‘ Ich versuche immer, mit meinen Songwriter:innen in die Dunkelheit zu gehen, und manchmal sagen sie: ‚Das ist zu düster.‘ Ich frage dann: ‚Echt, ist es das?‘“ Zum Glück gilt in Browns Welt nur eine Regel: Es gibt keine Regeln.
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