Zwei Dinge beherrscht Karina Canellakis besonders gut: Zunächst einmal findet sie auch in bereits häufig gespielten Stücken neue musikalische Texturen. Vor allem aber ermutigt sie ihre Musiker:innen immer, sich diesen zu öffnen. Diese Einspielung von Béla Bartóks Orchestermusik unterstreicht das nachdrücklich – dabei gilt vor allem das „Konzert für Orchester“ als hochanspruchsvoll, wessen sich Canellakis durchaus bewusst ist. „Es ist sehr schwierig zu dirigieren, mit allen möglichen unregelmäßigen Rhythmen“, sagt sie. „Man muss die Taktwechsel als Tanzrhythmen begreifen, nicht in technischer Hinsicht, und das dauert länger als bei einer Mozart- oder Beethoven-Sinfonie“. In gewisser Weise, so fügt sie hinzu, sei Bartóks „Konzert für Orchester“ ein orchestrales Paradestück, das Solist:innen wie Instrumentengruppen zahlreiche Gelegenheiten bietet, ihre individuelle Brillanz zu zeigen. Die Zusammenarbeit mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra sei, so die Dirigentin, „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen. Man hört diese Liebe jedem Ton, jeder Note an.