MOLIY
Honey Doom
Album · Afro-Pop · 2022
"Mit ihrem zweiten Projekt erzählt die ghanaisch-amerikanische Singer-Songwriterin Moliy eine Coming-of-Age-Geschichte, die sowohl ihre persönliche als auch ihre musikalische Entwicklung beschreibt. Als Nachfolger von „Wonder Girl“ aus dem Jahr 2020 – das erstmals ihre luftigen, überirdischen Vocals in Tracks wie „Loud“ und „Ghana Bop“ vorstellte, dicht gefolgt von dem erfolgreichen Team-up mit Amaarae „SAD GIRLZ LUV MONEY“ – präsentiert „Honey Doom“ Moliy verletzlicher und selbstbewusster als je zuvor.
„‚Honey Doom‘ zeigt die Welt durch meine [Augen]. Ich bin ein sehr positiver Mensch – ich mag es, in Situationen, die versuchen, das Schlimmste aus mir herauszuholen, extrem positiv zu bleiben“, sagt die Musikerin gegenüber Apple Music. „Ich möchte immer sicherstellen, dass mich Situationen nicht übermannen. Es ist etwas Großes, all diese Musik zu machen, dabei auch spirituell zu wachsen und das Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr die gleiche Person bin, die ich bei ‚Wonder Girl‘ war. Damals war ich naiver; ich war kindlicher. Auf ‚Honey Doom‘ geht es darum, Frau zu werden, mir meinen Raum zu schaffen und selbstbewusst mit meinen Gefühlen umzugehen. Denn meine Gefühle haben einen großen Wert.“
Dieser neu entdeckte Mut überträgt sich auch auf ihren Gesang – eine energiegeladene, stimmgewaltige Version des Afropop. „Ich klinge wie ein kleines Mädchen, das einfach schreit: ‚Gib mir, was ich will‘“, erklärt sie. „Es ist, als würde ich dir ins Gesicht schreien. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich singe und die Leute sagen: ‚Ja, ich liebe deine Stimme, aber sing mal etwas sanfter. Sing ein bisschen ruhiger.‘ Ich sage dann nur: ‚Nein, ich schreie dich an, denn das ist die Emotion, die dahintersteckt‘. Also muss man diese Emotion auch hören. Ich glaube, ich beginne einfach langsam zu verstehen, dass mein Sound definitiv Persönlichkeit hat. Man kann sich vorstellen, dass es sich hier um ein sehr lustiges, furchtloses und einfach verrücktes kleines Mädchen handelt. Das ist es, was ich will.“ Hier führt uns Moliy (Molly Ama Montgomery) Track für Track durch „Honey Doom“.
„Together“ [Moliy und Juls]
Früher waren Märchen sehr einfach gestrickt. Prinz Charming trifft seine Angebetete und umwirbt sie. Er tut einfach alles, um seine Prinzessin zu bekommen. Heute habe ich das Gefühl, dass sich die Dynamik in Beziehungen irgendwie verändert hat. Es ist fast so, als ob Männer versuchen, den Eindruck zu erwecken, dass Frauen [sie] brauchen. Oder dass wir Frauen Männer anflehen müssen, das Richtige zu tun, damit die Beziehung funktioniert. Die Frau ist immer sehr bemüht, das Beste aus dem Mann herauszuholen. Und ich finde, das sollte nicht so sein. Deshalb lege ich hier die Forderungen offen auf den Tisch. Ich sage dir, was ich will. Ich sage dir, dass ich etwas Echtes will. Ich will etwas Festes, ich will Loyalität. Und wenn wir wirklich zusammen sind, dann, bis dass der Tod uns scheidet. Das ist es, was ich will. Meine Mutter hatte diese Art von Beziehung mit meinem Vater, also will ich das auch für mich.
„Prisoner“ (feat. P.Priime)
„Prisoner“ ist Moliy, wenn sie sich unsicher fühlt oder wenn sie in einer Situation ist, in der sie ihrem Partner nicht vertraut. Ich ertappe mich dann dabei, dass ich sehr besitzergreifend bin, sehr anhänglich. Und ich denke ständig über verschiedene Szenarien nach, mit denen man versuchen könnte, diese Beziehung zu sabotieren. Es ist wirklich schwer, wenn man mit jemandem zusammen ist und das Vertrauen gebrochen wurde. Ich glaube, das bringt meine verrückte Seite zum Vorschein und genau die steckt in „Prisoner“.
„Body On Fire“
Dieser Song ist für mich vor allem wegen der Lyrics etwas Besonderes. Es heißt hier: „Bossa, warum lässt du mich im Stich?“ Sprich, ich habe dir eine SMS geschrieben. Ich sage dir, dass ich dich sehen will, aber du belässt es beim „Lesen“ und antwortest nicht. Trotzdem habe ich immer noch fantastische Laune, denn ich weiß, dass ich so oder so vorbeikomme. Ich werde dich trotzdem sehen. Es ist also nicht wirklich wichtig. Es ist fast ein bisschen toxisch, denn ich weiß, was ich will. Und ich weiß auch, dass ich es von dir bekommen kann – also werde ich es mir holen.
„Love Doc“
Diesen Song habe ich am Valentinstag [2022] veröffentlicht, weil ich Single war und tanzen wollte. Ich wusste, dass es da draußen andere Single-Frauen gibt, die auch meinen Schmerz spüren. Und obwohl der Track auf „Honey Doom“ ist, verbindet er mich weiterhin mit „Wonder Girl“, eben weil er immer noch einige der Gefühle aus dieser Beziehung festhält. Das war der letzte Song, bei dem ich mir Luft gemacht habe. Zodiac hat mir diesen Beat geschickt und irgendwie wusste ich, dass er mich zu diesen Gefühlen (zurück) bringen würde, und ich wollte eigentlich nicht mehr dorthin. Also habe ich den Beat einfach ignoriert und bin ins Studio gefahren [um an etwas anderem zu arbeiten]. Er sagte: „Warte, ich habe dir etwas geschickt. Hast du es dir angehört?“ Also sagte ich: „Okay, okay, du zwingst mich quasi dazu, dorthin zurückzugehen. Also gut, dann machen wir das wohl jetzt. Ich brauche jemanden, der meine Gefühle in Ordnung bringt. Ich brauche jemanden, der mir diese furchtbaren Emotionen abnimmt. Also werde ich einfach auf eine Party gehen – denn ich weiß nicht, was ich sonst tun soll, um mich abzulenken.“
„Freak“
Wir hatten echt Spaß mit diesem Song, dabei steckt eine extrem tiefgründige Botschaft dahinter. Es geht um toxische Beziehungen – so schlimm, dass es bis zu häuslicher Gewalt geht. Das ist ein Thema, über das meiner Meinung nach wirklich mehr gesprochen werden muss, eben weil ich nicht weiß, was alles passiert. Häusliche Gewalt gegen Frauen ist natürlich nichts Neues. Aber ich bin in den vergangenen Jahren Zeuge davon geworden, wie es Menschen erging, die mir sehr nahe standen. Und dabei handelt es sich nicht einmal um verheiratete Paare oder ältere Paare, mit denen ich viel gemeinsam durchgestanden habe, sondern um junge Paare, die noch nicht einmal 20 Jahre alt sind. Es ist sehr, sehr schwer für mich, das zu sehen. Ich habe das Gefühl, dass wir mehr Gespräche darüber führen müssen. In manchen Kulturen ist es ein Tabu, den Nachbarn anzusprechen oder sogar zur Rede zu stellen und etwas dagegen zu unternehmen, wenn man sieht, dass er anderen etwas antut. Die Leute drücken einfach ein Auge zu. Man kann es buchstäblich in der Öffentlichkeit mit ansehen. Die Menschen reagieren oft einfach nicht. Da bin ich nicht anders: Ich frage mich, was ich tun würde, dabei möchte ich mehr tun. Ich möchte, dass alle mehr tun.
„Banana“
Dieser Track ist einer meiner Favoriten. Er erinnert mich an Songs, die ich früher geliebt habe – wie Musik von Akon, Sean Paul und anderen. Er bringt einfach diese Art von Erinnerungen und Sounds zurück. Die Botschaft dahinter ist schlicht: Ich bin ein Boss B und ich weiß, wo ich im Leben hin will. Ich weiß, was ich erreichen möchte. Ich weiß, was ich für mich selbst schaffen will, nämlich ein Imperium. Wer auch immer also in mein Leben tritt, muss auf diesem Niveau sein. Er muss die gleichen Ziele haben, sonst geht gar nichts. Ich weiß, dass ich alles erreichen kann, was ich für mich selbst will. Warum bist du also in meinem Leben, wenn du das und anderes nicht für mich tun kannst? Man könnte mich als materialistisch bezeichnen oder „Gold Digger“ nennen – und ich bin sicher, dass die Allgemeinheit das auch so sieht. Aber nein, ich will genau das, was ich verdiene, nämlich einen Partner, der alles hat: das Aussehen, die Reife, das Mitgefühl und das Geld.
„Hard“ [Moliy und Moonchild Sanelly]
Ich wollte einen Song aufnehmen, das Spaß macht. Einen Song, zu dem die Mädels tanzen und einfach ausflippen können. Und der Beat gibt mir diese New York-Vibes. Ich habe eine Fangemeinde in New York, die ich wirklich liebe, und ich hoffe, dass ich mehr mit New Yorker Künstler:innen zusammenarbeiten kann. Also dachte ich, dass es eine weitere großartige Klangästhetik wäre, die ich dem Projekt hinzufügen könnte. Die Energie von Moonchild Sanelly war von Anfang an unglaublich. Sie hat uns vom ersten Tag an so viel Liebe entgegengebracht. Wir haben ihre Strophe innerhalb einer Woche zurückbekommen und seitdem läuft alles wie geschmiert. „Hard“ soll ein Empowerment-Song für Frauen sein. Aber gleichzeitig habe ich viel zu viele Alben von Rappern oder männlichen Künstlern im Allgemeinen gehört, die Frauen einfach nicht respektieren und ihnen sagen, was sie tun sollen. „Mach mich an, tanz mich an, komm in mein Zimmer. Mach dies, mach das.“ Ich wiederum sage: „Okay, hier ist ein Szenario, in dem wir dir sagen, was du tun sollst, und du wirst es tun. Du wirst es tun, oder du gehst. So oder so.“
„Human“ (feat Mellissa & DJ Radix)
Dieser Song ist etwas ganz Besonderes für mich: Ich glaube, es ist der Track mit den meisten Emotionen. Ich habe das Gefühl, dass so viel Traurigkeit hineingeflossen ist, einfach aufgrund von so vielem, was ich zu überwinden versuchte. Und mit wem könnte ich das besser als mit meiner Schwester Melissa, die diese Dinge mit mir durchgemacht hat, die mir geholfen hat, sie zu überwinden und die mir ein Fels in der Brandung war. In diesem Song geht es wirklich um mich als Mensch: Ich versuche, durch all die negativen Dinge, die ich durchmache, stark zu werden. Und ich will die positiven Dinge, die ich für mich erwarte, ins Leben rufen. Ein großes Lob an Melissa, meine beste Freundin – sie ist einfach unglaublich gut in diesem Song.
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