Die Provence ist ein kreativer Schmelztiegel, ein Ort, an dem sich Kunstschaffende seit langer Zeit frei fühlen, experimentieren und ihre Fantasie über die Grenzen der Konventionen hinausgehen lassen. „Invisible Stream“ dokumentiert, wie sich der klassische Cellist Jean-Guihen Queyras und der Jazz-Saxofonist Raphaël Imbert 2016 dort trafen, ein Quartett mit dem Keyboarder Pierre-François Blanchard und dem Schlagzeuger Sonny Troupé gründeten und zu improvisieren begannen. Dem Sound legten sie dabei keine Grenzen auf: Da findet sich Jazz ebenso wie Klassik, richtet sich der Blick der vier aber auch auf unterschiedlichste Volksmusiken. Zu den Höhepunkten des Albums gehören eine herzergreifende Hommage an Franz Schuberts „An die Musik“, Raphaël Imberts bittersüßes „Musique aux Images“ sowie eine raffiniert um das Saxofon gestaltete Neuinterpretation von Françoise Hardys „Des Ronds dans l’Eau“. Denn das ist das Schöne an diesem Album: Der hellwache Blick des Quartetts bleibt auch an der Klassik eher fremden Stücken hängen, am besten erkennbar am weinenden „My Klezmer Dream“.