Charlotte Cardin
Phoenix
Album · Alternative · 2021
„Ich wusste immer, dass ich ein Album aufnehmen möchte“, erklärt Charlotte Cardin gegenüber Apple Music. Dabei fragten sich einige ihrer Fans schon, ob jemals eines erscheinen würde. Seit die Indie-Pop-Sängerin und Songwriterin aus Montreal 2013 mit ihren Auftritten bei „La Voix“ die Herzen der Menschen in Quebec eroberte, trieb sie ihre Karriere langsam aber stetig voran. In regelmäßigen Abständen veröffentlichte sie Singles und EPs, mit denen sie verschiedene Stile erforschte und ihr Songwriting auf ein neues Niveau hob. Cardins erstes Album, „Phoenix“, ist der Lohn für all die Jahre geduldiger Arbeit. Die 13 vielschichtigen Tracks vereinen all ihre Einflüsse – Fleetwood Mac aus den 1980er-Jahren, R&B aus den 1990er-Jahren, Britney Spears aus den frühen 2000er-Jahren, Radiohead aus der „In Rainbows“-Ära, moderner Trap – und untermalen heißblütige Geschichten über Liebe, Lust und Misstrauen. „All diese Songs sind sehr persönlich“, sagt Cardin, „aber einige von ihnen erzählen eher Geschichten, als dass es um Dinge geht, die tatsächlich in meinem Leben passiert sind.“ Im Folgenden erzählt Cardin Track für Track von der Asche, aus der „Phoenix“ entstanden ist.
„Phoenix“
Cardin: Dieser Song handelt davon, dass man nicht bereit ist, jemanden auf die richtige Weise zu lieben, weil man noch nicht entdeckt hat, dass man sich selbst liebt. Und ich finde, das ist so ein universelles Konzept: nicht in der Lage zu sein, jemanden in seinem Leben willkommen zu heißen, nur weil dein Leben im Moment so verdammt chaotisch ist und du immer noch nach Dingen suchst, die du selbst noch nicht verstanden hast.
„Passive Aggressive“ “
Cardin: Diesen Song schrieb ich mit Jason Brando, der im Grunde das ganze Album mit mir zusammen textete. Zu der Zeit, als wir an diesem Song arbeiteten, befanden wir uns beide an merkwürdigen Stellen in unserem Leben – rückblickend betrachtet, waren wir beide ein bisschen passiv-aggressiv gegenüber dem Leben im Allgemeinen. Es ist lustig, denn wenn ich darüber nachdenke, wo wir in unserem Leben standen, erinnere ich mich an den speziellen Moment, in dem wir die erste Zeile schrieben [„Hallelujah, baby/We’re no longer together“]: Wir waren im Studio und waren beide ziemlich müde. Wir waren stunden- und tagelang dort und uns ist nichts eingefallen. Aber wenn man so müde ist, ist man irgendwann drüber – man bekommt diesen Energierausch. Und wir dachten uns: „Okay, wir brauchen jetzt etwas, das ein bisschen nach Gospel klingt, etwas, das die Leute zusammenbringt.“ Wir haben gefreestylet und die ‚Hallelujah, baby‘-Zeile entstand einfach als Witz. Aber als wir es uns am nächsten Tag anhörten, dachten wir: „Oh, das ist eigentlich ziemlich gut!“
„Anyone Who Loves Me“
Cardin: Der Song fing eigentlich als eine Art 80er-Dance-Rap-Song an. Es war nur ein Freestyle auf diesem Track, den uns [Produzent] Oclair schickte, aber er klang ganz anders. Und als wir uns den kleinen Freestyle anhörten, der im Studio entstanden war, klang er irgendwie wie eine tanzbare Version von Sinéad O’Connor, Cranberries oder 4 Non Blondes. Es erinnerte uns an sehr starke, kraftvolle Frauen, die weirde, ganz eigene Vibes hatten. Und so haben wir beschlossen, einen Song darüber zu schreiben, wie es ist, eine Frau zu sein, die ständig unter dem Druck steht, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden oder sich präsentieren zu müssen.“
„Meaningless“
Cardin: „Meaningless“ ist definitiv ein sehr trauriger Song auf einem sehr tanzbaren Beat. Es ist ein Song über die Entscheidung, Dinge zu tun, die wahrscheinlich wirklich ungesund und toxisch sind, bei denen es sich aber anfühlt, als lebe man endlich, wenn man sie tut. Es ist also nicht unbedingt ein Song über Sucht, aber er kann von Sucht handeln oder von Beziehungen, die dich einfach kaputtmachen, weil sie so intensiv und gleichzeitig so gut sind. Ich habe das Gefühl, dass jeder Mensch Dinge hat, an die er oder sie sich sein ganzes Leben lang klammert – weil wir lieber diese ungesunde Sache wählen, die uns ein wirklich gutes Gefühl gibt, als einfach nur gefühllos zu sein und ein ruhiges, durchgeplantes Leben zu führen.“
„Daddy“
Cardin: Als wir den Song schrieben, dachten wir an diese Situation: Man ist in einer Bar und flirtet mit jemandem, erkennt dann aber, dass diese Person auch einen anderen Schwarm im Raum hat, der vielleicht sieht, dass man diese Person anmacht. Und man denkt sich einfach: „Scheiß drauf – ich werde es versuchen und diese Person für mich gewinnen.“
„Sex to Me“
Cardin: Ich bin mit Britney Spears’ „Slave 4 U“ und Christina Aguilera aufgewachsen – mit all diesen provokativen und sexualisierten Songs. Und hier dachte ich dann: „Wie wäre es, wenn wir genau in diese Richtung gehen und einfach etwas wagen?“
„Good Girl“
Cardin: Ich schrieb diesen Song vor etwa vier Jahren, er klingt also wie meine älteren Songs. Ich mag die Tatsache, dass ich einen Song wie diesen auf meinem Album habe, weil er mich an die ersten Songs erinnert, die ich als Teenager geschrieben habe. Es geht darum, in einer toxischen Beziehung zu sein und sich völlig von etwas blenden zu lassen, das einem ganz offensichtlich nicht guttut.“
„Sad Girl“
Cardin: Dieser Song weist ziemlich autobiografische Züge auf, aber sie sind definitiv übertrieben. Es geht um den Moment, in dem man zum ersten Mal abserviert wird und sich noch nie so gefühlt hat. Und man denkt sich nur: „Was zum Teufel – du hast mit mir Schluss gemacht?“ Man ist eher wütend als traurig, weil es eigentlich andersherum sein sollte!
„Xoxo“
Cardin: Hier handelt es sich tatsächlich um meine eigene Stimme, die herunter gepicht wurde. Das geschah zufällig. Wir hatten den Song aufgenommen, aber die Tonhöhe war viel zu hoch und entsprach nicht meinem Lieblingsbereich. Also haben wir sie einfach runtergestimmt, um zu hören, wie es klingen würde. Wir dachten nur: „Oh mein Gott, das klingt so cool.“ Also haben wir es dabei belassen. Und dann änderten wir die Geschichte ein wenig, sodass sie von einem Mann handelt, der sich entschuldigt, weil er seine Freundin betrogen hat. Und im Refrain antworte ich ihm und sage: „Send my love to all of your girls, I’m over you, I don’t care. “ Sie reden also sozusagen aneinander vorbei.
„Oceans“
Cardin: Die Arbeit an „Oceans“ gestaltete sich echt schwierig und zog sich über Monate hin. Wir haben erst Strophen geschrieben, dann die Bridges und Refrains – und das hört man dem Song wirklich an. Es ist ein sehr überraschender Genremix. Es gab einen Punkt, an dem wir ihn fast nicht aufs Album genommen hätten, aber er hat etwas, das ich wirklich mag, denn er steht für eine bestimmte Zeit in meinem Leben. Ich war und bin immer noch in einer Fernbeziehung, also ergibt der ganze chaotische Prozess der Songentstehung hinsichtlich des Songthemas auch irgendwie Sinn. In etwa so: „Wir sehen uns nur kurz, aber ich habe mein ganzes Geld für mein Flugticket ausgegeben, und jetzt gibt es eine Pandemie und ich kann dich nicht sehen.“ Das ganze Konzept des Songs passt irgendwie zu der Tatsache, dass es so schwierig war, ihn zu schreiben.
„Sun Goes Down (Buddy)“
Cardin: Das ist definitiv der persönlichste Song, den ich je geschrieben habe. Es geht eigentlich um einen Freund, der eine wirklich harte Zeit durchmachte, da er mit Sucht, Angstzuständen und psychischen Problemen kämpfte. Ich habe das Gefühl, dass jeder diese eine Person kennt, der man helfen möchte, weil für sie alles so viel schwieriger ist als für andere Menschen. Gott sei Dank geht es meinem Freund jetzt sehr gut, aber es ist ein Song über diesen Moment, in dem ich dachte: „Ich könnte diesen Menschen verlieren, die ich liebe, und ich möchte nur, dass er weiß, dass er nicht allein kämpft.“
„Romeo“
Cardin: Auch das hier ist ein sehr persönlicher Song. Er dreht sich um die ersten Momente, die ich mit meinem Freund verbracht habe. Wir sind jetzt seit Jahren zusammen, und als wir anfingen, uns zu treffen, haben wir die ganze Zeit gemeinsam Radioheads „House of Cards“ gehört – das war unser Song. Es geht also um diese Momente, in denen wir Radiohead hörten und das Gefühl hatten: „Das ist einfach magisch“ Und in denen wir realisierten: „Okay, ich glaube, du bist der Richtige. Ich denke, du bist mein Herzensmensch.“
„Je Quitte“
Cardin: „Je quitte“ bedeutet „Ich gehe“. Es ist ein Song darüber, dass man eine Pause braucht. Im Refrain heißt es: „I’m leaving, but I’m not leaving you.“ In etwa wie: „Ich muss spazieren gehen, für ein Wochenende wegfahren oder ich möchte jetzt einfach nicht mit dir zusammen sein“, auch wenn man diese Person immer noch liebt. Aber in diesem Moment muss man einfach gehen, sonst schlägt man auf die Schlafzimmerwand ein.
„Phoenix“
Cardin: Dieser Song handelt davon, dass man nicht bereit ist, jemanden auf die richtige Weise zu lieben, weil man noch nicht entdeckt hat, dass man sich selbst liebt. Und ich finde, das ist so ein universelles Konzept: nicht in der Lage zu sein, jemanden in seinem Leben willkommen zu heißen, nur weil dein Leben im Moment so verdammt chaotisch ist und du immer noch nach Dingen suchst, die du selbst noch nicht verstanden hast.
„Passive Aggressive“ “
Cardin: Diesen Song schrieb ich mit Jason Brando, der im Grunde das ganze Album mit mir zusammen textete. Zu der Zeit, als wir an diesem Song arbeiteten, befanden wir uns beide an merkwürdigen Stellen in unserem Leben – rückblickend betrachtet, waren wir beide ein bisschen passiv-aggressiv gegenüber dem Leben im Allgemeinen. Es ist lustig, denn wenn ich darüber nachdenke, wo wir in unserem Leben standen, erinnere ich mich an den speziellen Moment, in dem wir die erste Zeile schrieben [„Hallelujah, baby/We’re no longer together“]: Wir waren im Studio und waren beide ziemlich müde. Wir waren stunden- und tagelang dort und uns ist nichts eingefallen. Aber wenn man so müde ist, ist man irgendwann drüber – man bekommt diesen Energierausch. Und wir dachten uns: „Okay, wir brauchen jetzt etwas, das ein bisschen nach Gospel klingt, etwas, das die Leute zusammenbringt.“ Wir haben gefreestylet und die ‚Hallelujah, baby‘-Zeile entstand einfach als Witz. Aber als wir es uns am nächsten Tag anhörten, dachten wir: „Oh, das ist eigentlich ziemlich gut!“
„Anyone Who Loves Me“
Cardin: Der Song fing eigentlich als eine Art 80er-Dance-Rap-Song an. Es war nur ein Freestyle auf diesem Track, den uns [Produzent] Oclair schickte, aber er klang ganz anders. Und als wir uns den kleinen Freestyle anhörten, der im Studio entstanden war, klang er irgendwie wie eine tanzbare Version von Sinéad O’Connor, Cranberries oder 4 Non Blondes. Es erinnerte uns an sehr starke, kraftvolle Frauen, die weirde, ganz eigene Vibes hatten. Und so haben wir beschlossen, einen Song darüber zu schreiben, wie es ist, eine Frau zu sein, die ständig unter dem Druck steht, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden oder sich präsentieren zu müssen.“
„Meaningless“
Cardin: „Meaningless“ ist definitiv ein sehr trauriger Song auf einem sehr tanzbaren Beat. Es ist ein Song über die Entscheidung, Dinge zu tun, die wahrscheinlich wirklich ungesund und toxisch sind, bei denen es sich aber anfühlt, als lebe man endlich, wenn man sie tut. Es ist also nicht unbedingt ein Song über Sucht, aber er kann von Sucht handeln oder von Beziehungen, die dich einfach kaputtmachen, weil sie so intensiv und gleichzeitig so gut sind. Ich habe das Gefühl, dass jeder Mensch Dinge hat, an die er oder sie sich sein ganzes Leben lang klammert – weil wir lieber diese ungesunde Sache wählen, die uns ein wirklich gutes Gefühl gibt, als einfach nur gefühllos zu sein und ein ruhiges, durchgeplantes Leben zu führen.“
„Daddy“
Cardin: Als wir den Song schrieben, dachten wir an diese Situation: Man ist in einer Bar und flirtet mit jemandem, erkennt dann aber, dass diese Person auch einen anderen Schwarm im Raum hat, der vielleicht sieht, dass man diese Person anmacht. Und man denkt sich einfach: „Scheiß drauf – ich werde es versuchen und diese Person für mich gewinnen.“
„Sex to Me“
Cardin: Ich bin mit Britney Spears’ „Slave 4 U“ und Christina Aguilera aufgewachsen – mit all diesen provokativen und sexualisierten Songs. Und hier dachte ich dann: „Wie wäre es, wenn wir genau in diese Richtung gehen und einfach etwas wagen?“
„Good Girl“
Cardin: Ich schrieb diesen Song vor etwa vier Jahren, er klingt also wie meine älteren Songs. Ich mag die Tatsache, dass ich einen Song wie diesen auf meinem Album habe, weil er mich an die ersten Songs erinnert, die ich als Teenager geschrieben habe. Es geht darum, in einer toxischen Beziehung zu sein und sich völlig von etwas blenden zu lassen, das einem ganz offensichtlich nicht guttut.“
„Sad Girl“
Cardin: Dieser Song weist ziemlich autobiografische Züge auf, aber sie sind definitiv übertrieben. Es geht um den Moment, in dem man zum ersten Mal abserviert wird und sich noch nie so gefühlt hat. Und man denkt sich nur: „Was zum Teufel – du hast mit mir Schluss gemacht?“ Man ist eher wütend als traurig, weil es eigentlich andersherum sein sollte!
„Xoxo“
Cardin: Hier handelt es sich tatsächlich um meine eigene Stimme, die herunter gepicht wurde. Das geschah zufällig. Wir hatten den Song aufgenommen, aber die Tonhöhe war viel zu hoch und entsprach nicht meinem Lieblingsbereich. Also haben wir sie einfach runtergestimmt, um zu hören, wie es klingen würde. Wir dachten nur: „Oh mein Gott, das klingt so cool.“ Also haben wir es dabei belassen. Und dann änderten wir die Geschichte ein wenig, sodass sie von einem Mann handelt, der sich entschuldigt, weil er seine Freundin betrogen hat. Und im Refrain antworte ich ihm und sage: „Send my love to all of your girls, I’m over you, I don’t care. “ Sie reden also sozusagen aneinander vorbei.
„Oceans“
Cardin: Die Arbeit an „Oceans“ gestaltete sich echt schwierig und zog sich über Monate hin. Wir haben erst Strophen geschrieben, dann die Bridges und Refrains – und das hört man dem Song wirklich an. Es ist ein sehr überraschender Genremix. Es gab einen Punkt, an dem wir ihn fast nicht aufs Album genommen hätten, aber er hat etwas, das ich wirklich mag, denn er steht für eine bestimmte Zeit in meinem Leben. Ich war und bin immer noch in einer Fernbeziehung, also ergibt der ganze chaotische Prozess der Songentstehung hinsichtlich des Songthemas auch irgendwie Sinn. In etwa so: „Wir sehen uns nur kurz, aber ich habe mein ganzes Geld für mein Flugticket ausgegeben, und jetzt gibt es eine Pandemie und ich kann dich nicht sehen.“ Das ganze Konzept des Songs passt irgendwie zu der Tatsache, dass es so schwierig war, ihn zu schreiben.
„Sun Goes Down (Buddy)“
Cardin: Das ist definitiv der persönlichste Song, den ich je geschrieben habe. Es geht eigentlich um einen Freund, der eine wirklich harte Zeit durchmachte, da er mit Sucht, Angstzuständen und psychischen Problemen kämpfte. Ich habe das Gefühl, dass jeder diese eine Person kennt, der man helfen möchte, weil für sie alles so viel schwieriger ist als für andere Menschen. Gott sei Dank geht es meinem Freund jetzt sehr gut, aber es ist ein Song über diesen Moment, in dem ich dachte: „Ich könnte diesen Menschen verlieren, die ich liebe, und ich möchte nur, dass er weiß, dass er nicht allein kämpft.“
„Romeo“
Cardin: Auch das hier ist ein sehr persönlicher Song. Er dreht sich um die ersten Momente, die ich mit meinem Freund verbracht habe. Wir sind jetzt seit Jahren zusammen, und als wir anfingen, uns zu treffen, haben wir die ganze Zeit gemeinsam Radioheads „House of Cards“ gehört – das war unser Song. Es geht also um diese Momente, in denen wir Radiohead hörten und das Gefühl hatten: „Das ist einfach magisch“ Und in denen wir realisierten: „Okay, ich glaube, du bist der Richtige. Ich denke, du bist mein Herzensmensch.“
„Je Quitte“
Cardin: „Je quitte“ bedeutet „Ich gehe“. Es ist ein Song darüber, dass man eine Pause braucht. Im Refrain heißt es: „I’m leaving, but I’m not leaving you.“ In etwa wie: „Ich muss spazieren gehen, für ein Wochenende wegfahren oder ich möchte jetzt einfach nicht mit dir zusammen sein“, auch wenn man diese Person immer noch liebt. Aber in diesem Moment muss man einfach gehen, sonst schlägt man auf die Schlafzimmerwand ein.