Prince
Sign O' The Times (Super Deluxe Edition) [2020 Remaster]
Album · R&B/Soul · 1987
Alle Infos zur neu aufgelegten und auf 92 Stücke erweiterten Super Deluxe-Edition von Prince’ Meisterwerk – direkt von dem Mann, der sie zusammengestellt hat.
Mit „Sign O’ The Times“ krönte Prince 1987 eine siebenjährige Schaffensphase, die man wohl als einzigartig in der Pop-Geschichte ansehen kann. Dass die 16 Tracks des Funk-Rock-Meisterwerks allerdings nur ein Bruchteil der Stücke waren, die er für das Album schrieb und produzierte, erfüllt einen mit fassungslosem Staunen. „Ich kenne niemanden, bei dem die veröffentlichten und unveröffentlichten Stücke die gleiche hohe Qualität haben“, erklärt Michael Howe, Chef-Archivar des Prince-Nachlasses gegenüber Apple Music. „Das Songmaterial, das er zur Seite legte, an andere Künstler gab oder gar nicht mehr weiterverfolgte, ist in vielerlei Hinsicht oft besser als die besten Sachen vieler anderer Künstler.“ Diese Sammlung von 92 Stücken zeichnet ein größeres Bild und gibt einen umfassenden Blick auf Prince auf der Höhe seiner kreativen Schaffenskraft. Genau genommen war „Sign O’ The Times“ das Resultat aus drei Album-Projekten, die er zu dieser Zeit in Angriff genommen hatte, welche dann aber aus verschiedenen Gründen wieder verworfen wurden. So finden sich hier die Stücke, die ursprünglich für „Dream Factory“ gedacht waren – das Album, das eigentlich als Nachfolger von „Parade“ (1986) geplant war und noch mit The Revolution eingespielt wurde. Dazu sind weitere Stücke aus diesen sagenumwobenen Album-Projekten zu hören: „Crystal Ball“, dem Triple-Album, das Warner Bros. 1986 als zu umfangreich ablehnte, und von „Camille“, einem Projekt, für das Prince seinen Gesang hochpitchte. Von den acht produzierten Stücken fand damals nur „Housequake“ den Weg auf „Sign O’ The Times“. „Diese besondere Zeit in seinem Leben war eine Phase absolut entfesselter Kreativität“, so Howe. „Wenn er nicht im Studio war, dann war er auf Tour, produzierte Alben, schrieb Songs und arbeitete mit den vielen Künstlern und Bands, die er förderte und protegierte. Es war fast schon ein übermenschliches Level an Aktivität.“
Seit Prince’ Tod 2016 ist es Howes große Aufgabe, den Inhalt seines legendären Archivs mit den zu Lebzeiten ebenfalls legendär hohen Standards und der Diskretion des Künstlers in Einklang zu bringen. Und die Möglichkeit, das Buch über dieses sagenumwobene Jahr abzuschließen, das weithin als sein kreativstes angesehen wird, ist für Fans und obsessive Sammler gleichermaßen ein Segen. Und angesichts der hohen Qualität der Songs in jedem Fall ein Dienst an der Allgemeinheit und keine posthume Sensationslust. Die üppige Fülle großartiger Songs des Box-Sets mag es einem anfangs etwas schwer machen, hier einen Einstieg zu finden. Deswegen weist Michael Howe im Folgenden auf ein paar der herausragenden Tracks der treffend als Super Deluxe-Edition bezeichneten Ausgabe von „Sign O' The Times“ hin.
I Could Never Take The Place Of Your Man (Version von 1979)
„Diese frühe Version unterscheidet sich deutlich von der Fassung, die sieben Jahre später auf ‚Sign O' The Times‘ erschienen ist. Und das nicht nur in Hinsicht auf den Klang, sondern auch auf die emotionale Wirkung des Songs. Zu wissen, dass er sich nach so vielen Jahren wieder dazu entschloss, den Song erneut aufzugreifen, ist schon bemerkenswert. Aber ich denke, in gewisser Weise passt es auch, denn zu der Zeit, als er das Stück zum ersten Mal aufnahm, war er noch Prince, der Solokünstler. Dann wurde er mit The Revolution zu Prince, dem Bandleader. Und während der Zeit von ‚Sign O' The Times‘ wurde er dann wieder zum Solokünstler.“
In A Large Room With No Light
„Dieser Song kursiert schon lange unter Bootleggern und Sammlern. Er hat ein Latin-Feeling und man bemerkt einen ziemlich deutlichen Einfluss von Wendy Melvoin und Lisa Coleman. Ihn jetzt in diesem Kontext zu hören, ist ein schöner Kontrapunkt zu den anderen äußerst funky Stücken auf dem Album, und das macht ihn zu etwas Besonderem. Sein Titel ist auch schon auf einer Trackliste für das letzte geplante The Revolution-Album ‚Dream Factory‘ zu finden. Ich war natürlich damals nicht dabei, aber ich glaube, dass Prince damals bewusst Abstand davon nahm, so viel von der Band-DNA in manchen seiner Songs zu haben.“
Power Fantastic (Live in Studio)
„Hier zeigt sich eine Seite von Prince, die – so glaube ich – vielen Leuten gar nicht so bekannt sein dürfte: die Offenheit, mit der er Magie im Studio entstehen ließ. Ich glaube, viele Leute stellen sich ihn als extrem perfektionistischen Zuchtmeister vor, aber hier hört man, wie er die Band vor der Aufnahme durch den Song führt und dabei auch anmerkt, dass es keine Fehler gibt und sie alles so geschehen lassen sollen, wie es kommt. Prince war nicht jemand, der lang und breit über seinen kreativen Prozess schwatzte. Es sagt schon sehr viel über ihn aus, dass man diese Studioanweisungen hier hören kann.“
Wally
„Im Dezember 1986 ging Prince mit der Toningenieurin Susan Rogers ins Studio und nahm eine Version von „Wally“ auf, über die Susan später bemerkte, dass sie unglaublich gut gewesen sei. Aus irgendeinem Grund wies Prince sie allerdings an, diesen Take wieder zu löschen, und entschloss sich, den Song am nächsten Tag nochmal aufzunehmen. Diese zweite Version, die er auch fertigstellte, ist hier im Box-Set zu finden. In Sammler- und Bootleggerkreisen wird immer noch viel darüber spekuliert, ob nicht auch dieser mythische erste Take noch existieren könnte. Ich habe aber den Verdacht, dass die zweite Version auf demselben Zwei-Zoll-Multitrack-Tape aufgenommen wurde wie der erste Take und dass dieser dabei einfach überspielt wurde. Deshalb ist „Wally“ zu diesem sagenumwobenen Status gekommen. Ich persönlich würde ihn aber jetzt nicht zu den Top 30-Songs dieses großartigen Archivmaterials zählen.“
Forever in My Life (Early Vocal Run-Through)
„Der Song ist einer der herausragenden Tracks auf ‚Sign O' The Times‘. Aber diese frühe Version aus dem Archiv, nur mit Akustikgitarre und einem alternativen Gesangstake, finde ich besonders packend. In vielen Fällen sind seine Guide-Vocals [der Gesang, der während einer Produktion eigentlich nur zur vorläufigen Orientierung gedacht ist] meilenweit besser als die aus vielen Takes zusammengeschnittenen Gesangsaufnahmen zahlreicher anderer Künstler. Er konnte so etwas direkt auf den Punkt spontan heraushauen. Das ist hochkarätiges Qualitätsmaterial.“
Colors und Visions
„Beides sind keine Prince-Tracks im eigentlichen Sinne. Sie waren in der letzten Fassung von ‚Dream Factory‘ als kurze instrumentale Zwischenstücke gedacht. Ein Stück ist eine anderthalbminütige Gitarrenidee von Wendy Melvoin und das andere ist ein Klavierstück von Lisa Coleman. Es ist schön, sie so unbegleitet, ohne Text und in ihrer ganzen schlichten Schönheit zu hören. Es ist ein sehr interessanter Blick auf zwei wichtige Mitglieder seiner Live-Band, die zu dieser Zeit auch seine kreativen Vertrauten waren. Dies so hervorzuheben, war etwas Besonderes.“
Mit „Sign O’ The Times“ krönte Prince 1987 eine siebenjährige Schaffensphase, die man wohl als einzigartig in der Pop-Geschichte ansehen kann. Dass die 16 Tracks des Funk-Rock-Meisterwerks allerdings nur ein Bruchteil der Stücke waren, die er für das Album schrieb und produzierte, erfüllt einen mit fassungslosem Staunen. „Ich kenne niemanden, bei dem die veröffentlichten und unveröffentlichten Stücke die gleiche hohe Qualität haben“, erklärt Michael Howe, Chef-Archivar des Prince-Nachlasses gegenüber Apple Music. „Das Songmaterial, das er zur Seite legte, an andere Künstler gab oder gar nicht mehr weiterverfolgte, ist in vielerlei Hinsicht oft besser als die besten Sachen vieler anderer Künstler.“ Diese Sammlung von 92 Stücken zeichnet ein größeres Bild und gibt einen umfassenden Blick auf Prince auf der Höhe seiner kreativen Schaffenskraft. Genau genommen war „Sign O’ The Times“ das Resultat aus drei Album-Projekten, die er zu dieser Zeit in Angriff genommen hatte, welche dann aber aus verschiedenen Gründen wieder verworfen wurden. So finden sich hier die Stücke, die ursprünglich für „Dream Factory“ gedacht waren – das Album, das eigentlich als Nachfolger von „Parade“ (1986) geplant war und noch mit The Revolution eingespielt wurde. Dazu sind weitere Stücke aus diesen sagenumwobenen Album-Projekten zu hören: „Crystal Ball“, dem Triple-Album, das Warner Bros. 1986 als zu umfangreich ablehnte, und von „Camille“, einem Projekt, für das Prince seinen Gesang hochpitchte. Von den acht produzierten Stücken fand damals nur „Housequake“ den Weg auf „Sign O’ The Times“. „Diese besondere Zeit in seinem Leben war eine Phase absolut entfesselter Kreativität“, so Howe. „Wenn er nicht im Studio war, dann war er auf Tour, produzierte Alben, schrieb Songs und arbeitete mit den vielen Künstlern und Bands, die er förderte und protegierte. Es war fast schon ein übermenschliches Level an Aktivität.“
Seit Prince’ Tod 2016 ist es Howes große Aufgabe, den Inhalt seines legendären Archivs mit den zu Lebzeiten ebenfalls legendär hohen Standards und der Diskretion des Künstlers in Einklang zu bringen. Und die Möglichkeit, das Buch über dieses sagenumwobene Jahr abzuschließen, das weithin als sein kreativstes angesehen wird, ist für Fans und obsessive Sammler gleichermaßen ein Segen. Und angesichts der hohen Qualität der Songs in jedem Fall ein Dienst an der Allgemeinheit und keine posthume Sensationslust. Die üppige Fülle großartiger Songs des Box-Sets mag es einem anfangs etwas schwer machen, hier einen Einstieg zu finden. Deswegen weist Michael Howe im Folgenden auf ein paar der herausragenden Tracks der treffend als Super Deluxe-Edition bezeichneten Ausgabe von „Sign O' The Times“ hin.
I Could Never Take The Place Of Your Man (Version von 1979)
„Diese frühe Version unterscheidet sich deutlich von der Fassung, die sieben Jahre später auf ‚Sign O' The Times‘ erschienen ist. Und das nicht nur in Hinsicht auf den Klang, sondern auch auf die emotionale Wirkung des Songs. Zu wissen, dass er sich nach so vielen Jahren wieder dazu entschloss, den Song erneut aufzugreifen, ist schon bemerkenswert. Aber ich denke, in gewisser Weise passt es auch, denn zu der Zeit, als er das Stück zum ersten Mal aufnahm, war er noch Prince, der Solokünstler. Dann wurde er mit The Revolution zu Prince, dem Bandleader. Und während der Zeit von ‚Sign O' The Times‘ wurde er dann wieder zum Solokünstler.“
In A Large Room With No Light
„Dieser Song kursiert schon lange unter Bootleggern und Sammlern. Er hat ein Latin-Feeling und man bemerkt einen ziemlich deutlichen Einfluss von Wendy Melvoin und Lisa Coleman. Ihn jetzt in diesem Kontext zu hören, ist ein schöner Kontrapunkt zu den anderen äußerst funky Stücken auf dem Album, und das macht ihn zu etwas Besonderem. Sein Titel ist auch schon auf einer Trackliste für das letzte geplante The Revolution-Album ‚Dream Factory‘ zu finden. Ich war natürlich damals nicht dabei, aber ich glaube, dass Prince damals bewusst Abstand davon nahm, so viel von der Band-DNA in manchen seiner Songs zu haben.“
Power Fantastic (Live in Studio)
„Hier zeigt sich eine Seite von Prince, die – so glaube ich – vielen Leuten gar nicht so bekannt sein dürfte: die Offenheit, mit der er Magie im Studio entstehen ließ. Ich glaube, viele Leute stellen sich ihn als extrem perfektionistischen Zuchtmeister vor, aber hier hört man, wie er die Band vor der Aufnahme durch den Song führt und dabei auch anmerkt, dass es keine Fehler gibt und sie alles so geschehen lassen sollen, wie es kommt. Prince war nicht jemand, der lang und breit über seinen kreativen Prozess schwatzte. Es sagt schon sehr viel über ihn aus, dass man diese Studioanweisungen hier hören kann.“
Wally
„Im Dezember 1986 ging Prince mit der Toningenieurin Susan Rogers ins Studio und nahm eine Version von „Wally“ auf, über die Susan später bemerkte, dass sie unglaublich gut gewesen sei. Aus irgendeinem Grund wies Prince sie allerdings an, diesen Take wieder zu löschen, und entschloss sich, den Song am nächsten Tag nochmal aufzunehmen. Diese zweite Version, die er auch fertigstellte, ist hier im Box-Set zu finden. In Sammler- und Bootleggerkreisen wird immer noch viel darüber spekuliert, ob nicht auch dieser mythische erste Take noch existieren könnte. Ich habe aber den Verdacht, dass die zweite Version auf demselben Zwei-Zoll-Multitrack-Tape aufgenommen wurde wie der erste Take und dass dieser dabei einfach überspielt wurde. Deshalb ist „Wally“ zu diesem sagenumwobenen Status gekommen. Ich persönlich würde ihn aber jetzt nicht zu den Top 30-Songs dieses großartigen Archivmaterials zählen.“
Forever in My Life (Early Vocal Run-Through)
„Der Song ist einer der herausragenden Tracks auf ‚Sign O' The Times‘. Aber diese frühe Version aus dem Archiv, nur mit Akustikgitarre und einem alternativen Gesangstake, finde ich besonders packend. In vielen Fällen sind seine Guide-Vocals [der Gesang, der während einer Produktion eigentlich nur zur vorläufigen Orientierung gedacht ist] meilenweit besser als die aus vielen Takes zusammengeschnittenen Gesangsaufnahmen zahlreicher anderer Künstler. Er konnte so etwas direkt auf den Punkt spontan heraushauen. Das ist hochkarätiges Qualitätsmaterial.“
Colors und Visions
„Beides sind keine Prince-Tracks im eigentlichen Sinne. Sie waren in der letzten Fassung von ‚Dream Factory‘ als kurze instrumentale Zwischenstücke gedacht. Ein Stück ist eine anderthalbminütige Gitarrenidee von Wendy Melvoin und das andere ist ein Klavierstück von Lisa Coleman. Es ist schön, sie so unbegleitet, ohne Text und in ihrer ganzen schlichten Schönheit zu hören. Es ist ein sehr interessanter Blick auf zwei wichtige Mitglieder seiner Live-Band, die zu dieser Zeit auch seine kreativen Vertrauten waren. Dies so hervorzuheben, war etwas Besonderes.“