Sein erstes Solopiano Album „Naked“ ist zugleich sein sechstes als Leader – nicht nur deshalb steht Lars Duppler Pianisten-Kollegen wie z.B. Michael Wollny oder Pablo Held in Nichts nach. Der Komponist, Pianist und gefragte Sideman gibt sich nie mit dem klanglichen Status Quo zufrieden – ohne dabei die eigene musikalische Identität zu wechseln. Ob man ihm unter eigenem Namen oder in Projekten von Niels Klein, Jens Düppe oder Nils Wülker begegnet – seine Soli tragen eine wiedererkennbare Handschrift, die man nicht in Worte oder Sounds fassen kann. Dabei wechselt Lars Duppler im wahrsten Sinne die Klaviatur – mühelos: von Rhodes, Moog, Keyboards und Effekten hin zum klassischen Konzertflügel. Ebenso wechseln die Einflüsse und damit die „Farbgebung“ seiner Kompositionen. Mit „Raetur“ zollte er seinen isländischen Wurzeln musikalischen Tribut und zog sich zum Schreiben und Aufnehmen mit seiner Band in einen kleines, abgelegenes Studio in der Abgeschiedenheit Islands zurück (übrigens mit einem geborgten Rhodes Piano der Band Sigur Rós). Ein Stipendium an der Cité International des Arts in Paris 2006 brachte das melodische Jazzschwergewicht „Alliance Urbaine“ hervor. Das alles verbindende Element ist Lars Dupplers Fähigkeit mit seinen Kompositionen immer auch über den Tellerrand zu schauen. Er schreibt als Komponist, nicht als Pianist – alles steht im Dienste der inhaltlichen Idee der Stücke. Selbst beim Solo Album „Naked“ hat man das Gefühl, zwischen den Melodielinien und Harmonien liegt mehr versteckt als das, was der Flügel gerade erklingen lässt. Jedes neue Hören lässt Neues entdecken – das gilt auch für diese Playlist.