Es sind zwei sehr verschiedene Liederzyklen, die hier zusammenkommen. Zunächst einmal ertönt Richard Wagners „Wesendonck-Lieder“, Vertonungen der Gedichte seiner Muse Mathilde Wesendonck, die in einem ähnlichen Zeitraum wie seine Oper „Tristan und Isolde“ verfasst wurden. Sie treffen auf Gustav Mahlers „Rückert-Lieder“: Auch sie sind Gedicht-Vertonungen, entstanden jedoch einzeln, wurden erst im Nachhinein zusammengefasst und beinhalten unter anderem das berühmte „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Es ist eine große Freude, wie Elīna Garanča in diesen Aufführungen bei den Salzburger Festspielen 2020 und 2021 das Hochgefühl und den Herzschmerz dieser Stücke einfängt. In einer Zeit, in der Livemusik um ihr Überleben kämpft, hallt vor allem Wagners innere Zerrissenheit über eine unerwiderte Liebesbeziehung noch lauter nach. Die Wiener Philharmoniker unterstreichen das mit einer berührenden kammermusikalischen Intimität.