Listen to Kronos Quartet Performs Philip Glass by Kronos Quartet
Kronos Quartet
Kronos Quartet Performs Philip Glass
Album · Klassik · 1995
Philip Glass schrieb sein erstes Quartett im Jahr 1966 – es trug bereits die Handschrift seines einzigartigen, minimalistischen Stils, der einen Großteil seiner späteren Musik prägen sollte. Doch erst in den frühen 1980er-Jahren wandte sich Glass erneut dem Medium Quartett zu: Er schuf vier Vignetten für eine Dramatisierung von Samuel Becketts Prosadichtung „Company“, einen Monolog, der Themen wie Isolation, Erinnerung und die Natur der Existenz erkundet. Von einem poetischen, zögerlichen Beginn wechselt Glass’ Musik schnell zu pulsierender Intensität und weiter zu einem zweiten Satz, der unaufhaltsam vorwärtsdrängt. Die hypnotische, beunruhigende Schönheit des dritten und vierten Satzes ist vielleicht der Inbegriff dessen, was Glass ausmacht: reduzierte, kurze Motive, die in kürzester Zeit so viel ausdrücken können. „Es ist eines dieser seltenen Werke, die sich einfach richtig anfühlen“, sagt David Harrington, Gründer und erste Geige des Kronos Quartet, gegenüber Apple Music Classical. Kronos nahm das „Streichquartett Nr. 2“ für sein erstes Nonesuch-Album auf, erinnert er sich, und spielte es für dieses Album mit Glass-Quartetten erneut ein. Das „Streichquartett Nr. 3“ stammt aus der Quartettmusik, die Glass 1985 für den Film „Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln“ über das Leben und Werk des großen japanischen Schriftstellers schrieb. Jeder Satz beschreibt einen Moment in Mishimas Leben. „Welch ein perfektes Quartett ist aus diesem Soundtrack entstanden“, sagt Harrington. Das „Quartett Nr. 4“ wurde im Gedenken an den Künstler Brian Buczak in Auftrag gegeben, der 1987 an AIDS starb. Die eröffnenden Akkorde voller Trauer lösen sich in typisch Glass’sche kreisende Arpeggien auf. „Movement 3“, der vielleicht bekannteste Quartettsatz des Komponisten, ähnelt in seiner Schönheit und Introspektion dem Werk Ludwig van Beethovens: Das glorreiche Thema steigt auf, fällt ab und windet sich, als sei es auf der Suche nach Bedeutung. Das Album beginnt mit Glass’ „Streichquartett Nr. 5“, das er 1991 für das Kronos Quartet komponierte. Es fühlt sich bereits freier, forschender, weniger beengt an. Die winzigen, sich wiederholenden Motive, die insistierenden Rhythmen und die intensive, motivische Energie sind immer noch kennzeichnend für die Musik, doch Glass hat sich befreit: Es ist verspielt, romantisch, sogar filmisch. „Ich kann mich noch daran erinnern, als Philips Frau starb und er eine Pause einlegte“, sagt Harrington. „Ich glaube, er ging nach Nova Scotia, um allein mit sich zu sein. Und in dieser Zeit schrieb er das fünfte Quartett. Es enthält Momente, die wunderschön und einfach perfekt sind.“

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