Dank seiner klavierpädagogisch tätigen Mutter zeigte Aristo Sham schon früh eine außergewöhnliche Begabung am Klavier. Bereits mit zehn Jahren trat er öffentlich auf – parallel zum Schul- und Klavierunterricht. Der Weg auf die Konzertbühne war vorgezeichnet: Nach einem Doppelstudium an der Harvard University und dem New England Conservatory führte es ihn an die Juilliard School in New York. Zu seinen Auszeichnungen zählen Erste Preise bei den Klavierwettbewerben Ettlingen, Gina Bachauer und Monte Carlo Music Masters. Wie Sham gegenüber Apple Music Classical berichtet, war das Cliburn für ihn „eine erstaunliche Erfahrung, die mir bewusst machte, wie sehr sich meine Kunstfertigkeit am Klavier und Darbietungen weiterentwickelt haben“. Für sein Halbfinalkonzert wählte er ein nahezu ausschließlich russisches Programm und eröffnete mit Sergei Rachmaninows romantischer Neubearbeitung einer Solo-Violinpartita von Johann Sebastian Bach. Präzise Artikulation verbindet sich hier mit einem ausgeprägten Sinn für Phrasierung, das Rachmaninows Wertschätzung für Bach unterstreicht. Es folgt Alexander Skrjabins „Klaviersonate Nr. 10“– die letzte, die der Komponist vollendete. In einem durchgehenden Satz pulsiert das Werk vor Trillern und Tremoli, die Sham mit Leichtigkeit fließen lässt. Den introspektivsten Momenten verleiht er mit feinem Anschlag Tiefe und Ausdruck und gibt der Musik so klare Kontur. Zum Abschluss kehrt er mit den „Études-tableaux, op. 39“ zu Rachmaninow zurück – einer Sammlung von neun Etüden, die Pianist:innen technisch und musikalisch auf die Probe stellen. Die Reihe sei, so Sham, „eine Sammlung von Gemälden, die ein breites Spektrum an Emotionen, Ästhetik und Erzählungen umfassen, getragen von Rachmaninows einzigartiger Gabe im Umgang mit dem Instrument“. Technisch brillant meistert der Pianist jede einzelne Etüde: Seine sichere Fingertechnik wird ergänzt durch ein natürliches Gespür für Melodieführung und dynamische Kontrolle.