Listen to Luminescent Creatures by Ichiko Aoba
Ichiko Aoba
Luminescent Creatures
Album · Alternative · 2025
„Ich schreibe über lumineszierende Organismen: Lebewesen, die Licht von innen heraus ausstrahlen“, erzählt die Singer-Songwriterin Ichiko Aoba Apple Music über die Namensgebung ihres achten Studioalbums, „Luminescent Creatures“. Das Album ist Aobas erste Studioproduktion seit „Windswept Adan“ aus dem Jahr 2020, und trotz des zeitlichen Abstands sind die beiden Alben eng miteinander verbunden. Tatsächlich ändern einige englische Ausgaben von „Windswept Adan“ den japanischen Titel des letzten Stücks „Adan no Shima no Tanjyosai“ in „Luminescent Creatures“. Beide Alben basieren auf Aobas Erfahrungen, die sie auf ihren Reisen über die Inseln von Okinawa gemacht hat. Okinawa ist die südlichste Präfektur Japans und bekannt für ihr subtropisches Wetter und ihre klaren Strände. „Windswept Adan“ bescherte den Hörer:innen, die mit der COVID‑19-Pandemie zu kämpfen hatten, eine ruhige, verträumte Auszeit und führte Aoba schließlich auf Tourneen durch Japan, die USA und Europa. Trotz ihres wachsenden internationalen Ruhms kehrte Aoba immer wieder nach Okinawa zurück, erforschte die Tiefen des Ozeans und entdeckte faszinierende musikalische Welten. Beim Tauchen konzentrierte sie sich erneut auf das Motiv der „lumineszierenden Wesen“. „Plankton, das waren die ersten Wesen, die nach der Entstehung der Erde geboren wurden“, erklärt Aoba. „Zunächst trieben sie nur dahin. Aber als sie zu kommunizieren begannen und etwas zu sagen hatten, taten sie das, indem sie leuchteten. Das fand ich wunderschön.“ Aoba fährt fort: „Sie leuchteten, weil sie erkannten, dass jedes Individuum ganz allein war. Ich nehme an, das ist die natürliche Evolution der Lebewesen, aber ich empfand es als eine sehr romantische Geschichte. Auch heute noch haben wir alle das Gefühl, dass ein Teil unserer Zellen hell aufleuchtet, wenn unsere Emotionen aufwogen oder wenn wir lieben oder denken, dass wir jemanden mögen könnten. Ich wollte dieser allerersten Reaktion unseres Geistes und Körpers Tribut zollen, also gab ich dem Album diesen Titel.“ Aoba arbeitete bei „Windswept Adan“ und „Luminescent Creatures“ mit demselben Team: dem Komponisten Taro Umebayashi, dem Fotografen Kodai Kobayashi und dem Tontechniker Toshihiko Kasai. Aobas großes Vertrauen in Umebayashi spiegelt sich in ihrem Schreibprozess wider. „Seit [‚Windswept Adan‘] sind etwa vier Jahre vergangen, aber in dieser Zeit haben wir jeden Tag hart an diesem Album gearbeitet“, sagt sie. Zuerst erstellte Aoba ein Demo, bei dem sie Gitarre spielte und summte. Der Song entwickelte sich dann weiter, indem Aoba und Umebayashi verschiedene Ansätze ausprobierten: Umebayashi fügte den Demos nach Belieben seine eigenen Arrangements hinzu, oder sie teilten die Parts untereinander auf und schrieben von dort aus weiter, oder sie fügten Songs zusammen, die sie unabhängig voneinander geschrieben hatten. Auch die Inspiration durch Kobayashis Fotos und das Sounddesign von Kasai waren für die Entstehung des Albums unverzichtbar. „Während mir bewusst wurde, dass die Geschichten der auf der Erde geborenen Wesen in uns allen existieren, habe ich in Ensembles mit vielen Menschen gespielt“, sagt Aobi. „Ich betrachte dies als ‚unser‘ Album.“ „Luminescent Creatures“ soll den Hörer:innen ein Gefühl für den ewigen Fluss der Zeit vermitteln. Hier teilt Aoba einige Gedanken zu den wichtigsten Titeln des Albums. „COLORATURA“ In der zweiten Hälfte gibt es nur wenig Text, dennoch hat dieser Song ein sehr emotionales Gesangsarrangement. Ohne viele Worte zu machen, wollte ich mich darauf konzentrieren, das Flackern von Lebewesen und das zitternde Gefühl des Lebens auszudrücken. Wenn ich ein Gesangsarrangement mache, versuche ich, genau auf die Welt zu hören, die der Song enthält. „24° 3’ 26.98” N, 123° 47’ 7.5” E“ Der Titel dieses Liedes wird in Breiten- und Längengraden ausgedrückt, es sind die Koordinaten eines Leuchtturms. Herr Umebayashi schuf dieses Arrangement für mich, nachdem er eine Aufnahme von mir gehört hatte, in der ich etwas holprig Gitarre spiele und ein Volkslied von Hateruma [eine der Inseln von Okinawa] singe. Ich bin nicht gerade besessen davon, Volkslieder zu singen. Vielmehr sammle ich, wenn ich an einem Ort ankomme, um zu recherchieren, alles, was sich von selbst ergibt. Eine befreundete Person summte mir eine wunderbare Melodie vor, und ich wollte versuchen, sie nachzusingen. Es handelte sich zufällig um ein Lied, das bei rituellen Veranstaltungen auf Hateruma gesungen wird. Wir nennen dieses Lied „Wity“. „mazamun“ Der Titel „mazamun“ bedeutet „Dämon“ oder „böser Geist“. Jemand, mit dem ich auf der Insel Freundschaft geschlossen habe, sagte mir: „In diesem Haus gibt es einen mazamun.“ Alle scheinen den mazamun zu fürchten und nicht zu mögen, aber der Ort, von dem mir gesagt wurde, dass es einen gibt, war überhaupt nicht beängstigend. In diesem Moment wurde mir klar, dass Angst weniger mit dem Objekt der Angst zu tun hat, als vielmehr mit den Gefühlen der Menschen, die Angst empfinden. Als ich mit einer Gruppe von Frauen auf der Insel sprach, erfuhr ich, dass es auch Menschen gibt, die glauben, dass wir mit dem mazamun befreundet sein können. Das fand ich sehr schön. Und so schrieb ich dieses Lied über etwas, das sich beängstigend anfühlt, aber eigentlich freundlich oder unterstützend ist. „tower“ Herr Umebayashi und ich haben bei der Erarbeitung dieses Liedes einen besonderen Ansatz gewählt. Wir schrieben jeweils die Hälfte: ich die erste, Herr Umebayashi die zweite. Allerdings ist es nicht so, dass wir uns beim Schreiben des Songs abgewechselt hätten. Wir haben zufällig beide am selben Tag einen Walzer geschrieben. Wir haben sie sogar in derselben Tonart geschrieben. Also haben wir sie einfach zusammengefügt. „FLAG“ Normalerweise schreibe ich den Text zuerst, deshalb wird meine Vorstellung von einem Lied oft durch die Landschaft und die Szenerie geweckt, die in den Worten stecken. Sobald ich eine Geschichte habe, überlege ich, welche Art von Soundtrack gut dazu passen würde. In diesem Lied stellte ich mir eine sehr dunkle Welt vor, in der mitten in einer düsteren Nacht ohne jegliches Licht eine Fahne im Wind flattert. „Cochlea“ Ich sprach mit jemandem aus meinem Schauspielerfreundeskreis und wir sagten, dass wir Wale sehen wollten. Kurz danach fuhr ich nach Amami Oshima [die größte der Amami-Inseln nördlich von Okinawa]. Dort schwamm ich mit einem Wal-Elternteil und dessen Jungtier. Nachdem sie längst außer Sichtweite waren, ließ unser Kapitän ein Unterwassermikrofon auf den Meeresboden hinab, um ihre Stimmen aufzunehmen, und wir konnten sie über den Schiffslautsprecher hören. Ich nahm sie mit meinem iPhone auf und verwendete sie für diesen Song. Das Original ist etwas klarer, wir haben diesen Sound erzeugt, indem wir ein paar Effekte hinzufügten.

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