FLO
Access All Areas
Album · R&B/Soul · 2024
Mit „Access All Areas“ liefern FLO ein leidenschaftliches, wandelbares Debütalbum mit Songs über all das, was nach ihrem Durchbruch als grosse Lichtgestalten des britischen R&B entstand: Hoffnungen, Ängste und ehrgeizige Ambitionen. Auf „Cardboard Box“, ihrer ersten Single aus dem Jahr 2022, zeigten Jorja Douglas, Stella Quaresma und Renée Downer mit ihrer stimmigen Chemie und ihrem harmonischen Timing Anklänge an vergangene Grössen des Genres, während sie gleichzeitig einen Blick in die Zukunft warfen. „Wir wissen besser als alle anderen, was für eine Reise es war, an diesen Punkt zu gelangen“, erzählt Quaresma gegenüber Apple Music. „Aber das ist eigentlich erst der Anfang. Diese Jahre, gefüllt mit Lektionen, Lernen und sogar Traumata … das ist alles Vergangenheit, denn ab heute beginnt die ‚AAA‘‑Ära. Dieses Album lässt unsere Fans näher an uns heran, wir teilen mehr von unserem Leben und geben noch mehr von uns preis.“ „Access All Areas“ trifft den Sound, von dem FLO immer geträumt haben – getragen von dem lupenreinen Songwriting, der Erfahrung und der geschmeidigen Umsetzung des Producers MNEK. „Er hat uns wirklich sehr dabei geholfen, verschiedene Facetten unserer Stimmen zu entfalten“, sagt Quaresma über das britische Multitalent. „Wir sind noch so jung und haben noch so viel zu lernen, also verlassen wir uns auf seine Ratschläge.“ Und die Ergebnisse sprechen für sich: So beschäftigen sich FLO auf dem Album mit bedeutungslosen Partnerschaften („Caught Up“), einer raffinierten Rap-Produktion („Shoulda Woulda Coulda“) und Selbstakzeptanz („I’m Just A Girl“). Es ist eine kraftvolle Selbstdarstellung eines glorreichen Trios, das seine Power unter Beweis stellt und noch grössere Ziele vor Augen hat. „Wir wollen die Sichtweise auf Girlgroups verändern, also mussten wir dieses Album mit wirklich starken Aussagen beginnen und beenden“, fügt Renée hinzu. „Das mussten wir einfach. Denn wenn wir als junge Schwarze Frauen, die in dieser Branche auf dem Vormarsch sind, über unseren Aufstieg und all das, was wir durchgemacht haben, nachdenken, gibt es bittersüsse, aber auch positive Botschaften, die uns so viel bedeuten. Hier ist sie also, das ist unsere Wahrheit.“ Im Folgenden führt uns das Londoner Trio durch „Access All Areas“, Track für Track. „Intro“ (feat. Cynthia Erivo) Jorja Douglas (JD): Wir wollten das Album in einer wirklich klaren Umgebung beginnen. Und wir haben uns die Zeit genommen, es richtig zu machen. Es ist sinnlich und musikalisch, wir haben sogar schöne Streicher eingebaut – und schliesslich [die britische Schauspielerin und Musikerin] Cynthia Erivo gebeten, den Text zu sprechen. Sie ist Schwarz, Britin und so talentiert, dass wir sie einfach lieben. Dieses Intro ist eine gute Einstimmung auf unsere Geschichte – und darauf, wie die Reise in den letzten Jahren für uns verlaufen ist. „AAA“ Stella Quaresma (SQ): Wir haben den Song in L.A. aufgenommen, das war wahrscheinlich unsere Lieblingssession für das Album [in Zusammenarbeit mit Pop Wansel, MNEK und Sevyn Streeter]. Der Titel des Albums fühlt sich also etwas anders an als dieser Song, aber es erschien uns trotzdem richtig, mit diesem Anfang fortzufahren. Es fühlt sich wie ein Mix aus Throwback und aktuellen [R&B-Sounds] an, und das lieben wir. „In My Bag“ (feat. GloRilla) SQ: Hier geht es darum, in jeder Situation und jedem Szenario in Bestform zu sein – körperlich, geistig, einfach alles, was dir ein gutes Gefühl gibt. Mit diesem Song zapfen wir dieses Selbstvertrauen an. Er ist also gross und prahlerisch, aber es geht auch darum, authentisch zu sein. Wir haben keine Birkins und wir haben keinen [Rolls‑Royce] Wraith, aber wir sind uns selbst treu. „Walk Like This“ Renée Downer (RD): Wir lieben es, verschiedene [Gesangs-]Stile auszuprobieren, wie wir es bei diesem Song gemacht haben. Wenn du das spürst, wirst du ein paar weitere Songs mit diesem Vibe auf dem Album echt zu schätzen wissen, einige davon sind superlustig. Selbst jetzt, wenn wir es uns noch einmal anhören, habe ich das Gefühl, dass die [Variante], für die wir uns entschieden haben, wirklich viel dazu beiträgt. „How Does It Feel?“ JD: Wir waren sofort begeistert, als wir das Demo hörten. Der Song wurde von [dem amerikanischen Songwriter] Theron Thomas geschrieben. Es ist die Art von Musik, die wir gerne hören, und wir haben uns nie gescheut, ein Teil davon zu sein. Wir wollen den Blickwinkel verändern, und das ist der perfekte Sound dafür. Wenn männliche Künstler sich dabei wohlfühlen, über alles zu singen, warum dann nicht auch wir? „Soft“ JD: Das erinnert mich an [die 2013 erschienene Compilation] „Journals“, mein Lieblingsprojekt von Justin Bieber. Ich glaube, deshalb habe ich mich in diesen Song verliebt, auch wenn andere um uns herum anderer Meinung waren. Vielleicht konnten sie mit dem Song nichts anfangen, aber wir mussten Klartext sprechen und ihnen sagen, wo es langgeht. Es ist ein Traum von einem R&B-Song. Außerdem ist das unser Album – wir glauben ohnehin nicht an Überredungskünste. Hier ist es also. „Check“ RD: Wir sind so froh, dass dieser Song zustande gekommen ist. MNEK und [der britische Songwriter] Ryan Ashley waren an der Entstehung beteiligt. Ich habe das Gefühl, dass sie uns so gut kennen. Manchmal fällt es uns schwer, Liebeslieder zu schreiben, die nicht peinlich sind. Ehrlicherweise haben wir ein paar davon gemacht. Aber dieses Lied hatte einfach eine Stimmung, wie [USHERs und Alicia Keys’ 2004er-Single] „My Boo“, und wir wollten unbedingt einen Sound hinzufügen, zu dem die Leute tanzen können. „On & On“ SQ: Das Lied wurde von [dem britischen Singer-Songwriter] KABBA geschrieben, der viele Songs für unsere letzte EP [„3 of Us“, 2023] gemacht hat. Wir waren so fasziniert von diesem Song. Er ist ein echter Old-School-Lovesong. Ich kann mich noch daran erinnern, als wir ihn zum ersten Mal hörten. Wir haben ihn bisher noch nicht aufgeführt, aber wir können es ehrlich gesagt kaum erwarten. „Bending My Rules“ SQ: Hier herrscht eine inspirierende Stimmung. Wir haben schon früher sexy Songs gemacht, aber dieser hier klingt einfach so erwachsen. Er ist komplex und doch einfach, er lässt sich toll live singen und bringt unsere Stimmen richtig zur Geltung. „Trustworthy (Interlude)“ JD: Das war ein wirklich schöner Song, der [mit MNEK und NOVA WAV] in London entstand. Es ist leicht, über die grossartigen Dinge in einer Beziehung zu sprechen, über die Schwierigkeiten nicht so sehr. Hier geht es um die sensiblen Themen, dabei ist es immer einfacher, wenn man aus dem Herzen und aus seinen eigenen Erfahrungen spricht. Dann fliesst alles ganz leicht. „Caught Up“ RD: Was ich an diesem Song so cool finde, ist seine Leidenschaft. Er versetzt mich in die Zeit zurück, als ich zwölf Jahre alt war und [Jazmine Sullivans] „Bust Your Windows“ hörte, auch wenn ich ganz sicher nichts über diese Art von Verhalten wusste. Aber es befeuerte unsere Fantasie und als Mädchen konnten wir uns immer noch damit identifizieren. Wir alle spielen diese Szenarien in unseren Köpfen durch, auch wenn sie uns verrückt machen. Manchmal muss man seine:n Partner:in daran erinnern: Du weisst nicht, mit wem du es zu tun hast! „IWH2BMX“ RD: Stell dir vor, du ziehst dein „Das ist so krass“-Gesicht und formst deine Finger zu einer Pistole. So stellen wir uns diesen Song vor – tatsächlich bedeutet er „I Would Hate To Be My [E]X“. Genau das ist es nämlich – wir zeigen es ihnen auf die harte Tour. Warum nicht? Wenn du dich gut fühlst, dann zeig es! „Nocturnal“ RD: Dieser Song ist eine Art FLO-Bekenntnis. Wir haben hart gearbeitet in den vergangenen Jahren. Wir haben kaum geschlafen und nur versucht, die Dinge richtig zu machen. Aber nicht auf die leichte Art; wir wollen Beständigkeit. Hier geht es um den Lebensstil, keinen Schlaf zu bekommen. Wir wollen hier vorn mit dabei sein, auch wenn das nicht sofort sichtbar ist. „Shoulda Woulda Coulda“ SQ: Anfangs fiel es uns schwer, mit diesem Beat klarzukommen. Es ist ein echt nostalgischer Sound, in den wir uns richtig reinhängen wollten. Als wir dieses Lied fertig hatten, wussten wir, dass unser Album auf einem guten Weg war. „Get It Till I’m Gone“ RD: Die Art, wie wir hier unsere Ad-Libs schichten, und zwar hauptsächlich für den Outro-Teil, entspricht dem, was wir in der Vergangenheit schon gemacht haben: definitiv bei „3 of Us“ und einigen anderen. Jetzt ist es ein FLO-Ding. Ich liebe es einfach. Eine von uns spricht [die Zeile], und die anderen kommen überlappend dazu. Das ist wirklich cool. „I’m Just A Girl“ SQ: Der Schreibprozess dieses Songs war spannend. Es ging um Sex, wie immer. Aber irgendwie kam das nicht richtig an. Wir fanden den Sound allerdings toll, diesen von Rihanna inspirierten Rock-Vibe, vielleicht so wie in ihrer „Rated R“-Ära [2009]. Wir liessen den Song erstmal weg, bis MNEK uns ein paar Tage später in einer Session verriet, dass er ihn umformuliert, neu geordnet und komplett überarbeitet hatte. Er hat uns jahrelang auf seinem Sofa schimpfen hören und versteht es. So konnte er die Traumata der letzten fünf Jahre in einem wütenden Song zusammenfassen.
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