Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartette sind von großer Ernsthaftigkeit durchdrungen, gleichzeitig besitzen sie aber auch eine Heiterkeit, die bei Aufnahmen bisweilen verloren geht. 2022 bildete das Quatuor Van Kuijk genau diese Balance aus Schwere und Leichtigkeit perfekt ab. Nun folgt der zweite Teil, in dem sich die Franzosen erneut als Meister der Emotionen zeigen – ist eines der zentralen Stücke der Aufnahme doch eine Trauermusik. Als Mendelssohns Schwester Fanny 1847 im Alter von 42 Jahren starb, goss er seinen Kummer in das sechste Streichquartett. Das einleitende, für die damalige Zeit ungewohnt expressive Allegro wirkt in der Interpretation des Quatuor Van Kuijk verstörend zornig, während der langsame Satz sowohl erhaben als auch zutiefst ergreifend ist. Weiter finden sich auf dieser Aufnahme das vierte und fünfte Streichquartett. Sie mögen weniger revolutionär sein, werden von dem Quartett aber mit derselben Wertschätzung eingespielt.