Eine der großen Herausforderungen in der Klassik ist es, berühmte Stücke vom Mantel einer gewissen Beliebigkeit zu befreien. Gerade die Musik Wolfgang Amadeus Mozarts wurde schon so häufig gespielt, so häufig aufgenommen, dass das nicht einfach ist. Vorliegender Aufnahme gelingt es ganz hervorragend: Das „Molto allegro” aus der „Symphony No. 40“ kommt zart-poetisch, ohne den Donner, der es so oft erstickt. Die Gefühlswelten im „Piano Concerto No. 23 in A Major“ mit seinem berühmten Adagio werden mit einem klugen Kniff neu aufgestellt: Unter den flinken Händen des Solisten Andreas Staier werden sie beschleunigt und so völlig verwandelt, verlassen die betont tragischen Traumwelten, die immer Gefahr laufen, schwülstig zu wirken. Staier, Dirigent Julien Chauvin und den Musiker:innen des Le Concert de la Loge ist mit diesen Einspielungen ein ebenso beglückendes wie innovatives Meisterwerk gelungen.