Listen to MY DIARY - EP by Gyakie
Gyakie
MY DIARY - EP
Album · Afrobeats · 2022
Manchmal führt der Zufall zu neuen Chancen: Für die ghanaische Singer-Songwriterin Gyakie war es ein ungeplantes Treffen mit einem Produzenten, das sie dazu brachte, eine eigene Musikkarriere in Betracht zu ziehen – und das, obwohl sie die Tochter des legendären Highlife-Musikers Ernest „Owoahene“ Nana Acheampong (eine Hälfte des Duos Lumba Brothers) ist. „Obwohl mein Vater eine Musiklegende ist, hatte ich überhaupt nicht im Sinn, die Musik zum Beruf zu machen“, erzählt sie Apple Music. „2019 studierte ich internationale Wirtschaft an der University of Science and Technology hier in Ghana, und ich traf einen Produzenten namens Sosa auf dem Campus. Er bot mir an, ein paar Beats zu schicken und als er das tat, flossen plötzlich meine Texte ganz selbstverständlich hinein.“

In dieser Zeit lernte sie ihren Manager Electro Mirror, CEO des Labels Flip the Music, kennen. „Als mein erster Song, ‚Love Is Pretty‘, herauskam und ich die Reaktionen darauf sah, war ich hin und weg“, gesteht Gyakie. „Dann wurde mir klar: Nein, das ist etwas, das ich weiter machen muss.“ Es folgten Hits wie „Never Like This“, der größtenteils Twi-Texte enthielt und sie beim ghanaischen Publikum bekannt machte, während die Afrobeats-Single „Forever“ sowie die Remix-Kollaboration mit dem nigerianischen Hitmacher Omah Lay auf TikTok schnell viral gingen und eine Welle von Tanz-Challenges auslösten.

Während sie Künstler:innen wie die nigerianische Singer-Songwriterin Aṣa und die ghanaische Sängerin Efya als Inspirationsquelle für ihren vielseitigen, genreübergreifenden Afro-Fusion-Sound mit Elementen aus Highlife, Hip-Hop, Reggae und Soul nennt, bleibt ihr Vater der größte Einfluss. Sie erklärt: „Mein Vater hat immer Highlife-Musik gespielt. Highlife ist etwas ganz Besonderes für mich und für alle, die aus Ghana kommen. Es ist ein Sound, der von Legenden gemacht wurde. Highlife-Musik gibt einem dieses traditionelle afrikanische Gefühl. Ich bete wirklich dafür, dass viele, auch ganz neue Künstler:innen, versuchen werden, auf den Highlife-Sound aufzuspringen. Ich hoffe, dass sie ihn dann in den Rest der Welt tragen.“

(Ihr Streben zur Bewahrung der Kultur zeigt sich auch in ihrem Künstlernamen. „Mein vollständiger Name ist Jackline Acheampong. Der Name ‚Gyakie‘ wird G-Y-A-K-I-E anstelle des normalen J-A-C-K-I-E geschrieben, weil in Twi alles, was mit G-Y geschrieben wird, wie ein J ausgesprochen wird.“)

In „MY DIARY“, dem Nachfolger ihrer Debüt-EP „Seed“ aus dem Jahr 2020, zeigt sie weitere Seiten ihrer Persönlichkeit. „Das ist so, als würde ich das in die Songs packen, was in meinem Tagebuch steht“, erklärt sie. „Ich spreche über Dinge, die ich erlebt habe, die ich vielleicht nicht laut ausspreche. Ich rede über so vieles, was bisher passiert ist, und darüber, wie die Dinge jetzt laufen. Es ist wie ein Einblick in mein Leben und meine Fans können daran teilhaben.“ Im Folgenden führt uns Gyakie Track für Track durch die EP.

„Audience (feat. Song Bird)“
„Audience“ schwelgt in diesem afrikanischen Jazz-Gefühl. Ich war super aufgeregt, als ich den Song aufnahm, weil er sich sehr von dem unterscheidet, was [zeitgenössische] Künstler:innen machen, besonders afrikanische. Ich liebe Jazzmusik wahnsinnig. Ich höre jeden Tag Jazz – vor dem Schlafengehen, beim Putzen, unter der Dusche und so weiter. Damit danke ich Gott dafür, wie meine Lebensreise verlaufen ist.

„Far Away“
Das ist mein Top-Pick auf der EP, weil dieser Song ein Liebeslied ist. Es ist eine Mischung aus Herzschmerz und guten Vibes – es handelt von den traurigen Seiten des Lebens und dieser Song ist sehr innovativ. Wenn du ihn hörst und gerade etwas durchmachst, wird er dich persönlich treffen. Es geht darum, dass eine Person alles für jemanden riskiert, den sie liebt. Und dann weiß es die Person am Ende nicht zu schätzen. Man geht bis ans Ende der Welt, um sicherzustellen, dass es der Person, die man liebt, gut geht – und sie honoriert das nicht. Ich liebe die Produktion [von iPappi]; sie ist sehr aufbauend.

„For My Baby“ Das hier ist eine sehr entspannte, ruhige Liebesgeschichte. Das ist der Song, den man hört, und dann mit einem geliebten Menschen oder einem Freund ein bisschen tanzt – einfach entspannte Vibes. Es ist ein fröhliches Liebeslied, in das man sich sehr leicht hineinversetzen kann.

„Flames“ (feat. Davido)
Ich fühle mich sehr geehrt, Davido auf diesem Projekt dabei zu haben. Ich weiß genau, dass sein Mitwirken an diesem Song vieles in Gang bringen wird. „Flames“ ist auch ein Liebeslied. Eine Frau oder ein Mann verspricht, dem Gegenüber nicht von der Seite zu weichen. Auf dem ursprünglichen Lied war Davido nicht zu hören. Aber ich hatte die Gelegenheit, ihn zu treffen, und dann habe ich ihm ein paar unveröffentlichte Songs vorgespielt. Das hier war sein Lieblingssong. Als er mit den Aufnahmen begann, bin ich buchstäblich zum Weinen ins Badezimmer gegangen. Ich konnte nicht glauben, dass ich im selben Raum bin wie er. Ich dachte: „Das muss ein Traum sein. Wenn es ein Traum ist, will ich nicht aufwachen.“

„Something“ Auf diesen Song kann man im Club oder auf Partys, bei Shows und so weiter richtig tanzen.
Es ist ebenfalls ein Liebeslied, aber weniger detailliert. Die Inspiration ging von dem Beat aus, der von P.Priime produziert wurde. Der Song ist von Anfang bis Ende reiner Freestyle – es war ein einziger Take. Ich habe mich buchstäblich vor das Mikrofon gestellt und einfach angefangen, die Zeilen rauszuhauen. Das passiert, wenn ich den Beat liebe. Dann lassen sich die Texte ganz einfach finden.

„Waka Waka“
„Waka Waka“ ist der Statement-Song. „Waka Waka“ ist wie das Innerste des Tagebuchs. In diesem Song habe ich über so viele Dinge gesprochen, die aus meiner Sicht in der Musikindustrie passieren; so viele Dinge, die ich erlebe; so viele Dinge, die ich tun werde. Gyakie hat [hier] eine andere Stimmung eingefangen. Das hier ist kein Liebeslied. Es ist sehr lebhaft, sehr wild, sehr unhöflich. Unhöflich, aber stilvoll. Ich spreche mir einfach alles von der Seele und in diesem Track steckt eine andere Seite von Gyakie. Du denkst vielleicht: „Was? Wer hat Gyakie wütend gemacht?“ Das warst du.
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