Listen to Roll with Me by Natasha Bedingfield
Natasha Bedingfield
Roll with Me
Album · Pop · 2019
Während sie „Roll with Me“ aufnahm, machte Natasha Bedingfield die eine oder andere Erfahrung zum ersten Mal – beispielsweise die Geburt ihres Kindes im Jahr 2017. Und auch die Zusammenarbeit mit Erfolgsproduzentin Linda Perry war eine Premiere für sie. Gemeinsam begaben sich die beiden auf eine musikalische Reise, um für Bedingfields erstes Album seit 2010 Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen. „Ich möchte, dass sich Leute bewegt fühlen oder den Drang verspüren sich zu bewegen“, erzählt sie Apple Music und lässt keinen Zweifel: „Das war das Ziel.“ Mission erfüllt. „Roller Skate“ und „King of the World“ pulsieren in Latin- und Karibik-Rhythmen, während „Can’t Let Go“ und „Sweet Nothing“ mit Motown-Backbeat überzeugen. Songs wie „Everybody Come Together“ und „Hey Papa“ deuten wiederum an, dass Bedingfield ihr Händchen für bewegende Erfahrungsberichte nicht verloren hat. 15 Jahre nach dem Release ihrer Erfolgs-LP „Unwritten“ (2004) ging die Londonerin, die mittlerweile in L.A. wohnt, mit uns jeden einzelnen Track ihres vierten Studioalbums „Roll with Me“ durch. „Ich fühle mich, als wäre ich wieder 18, als wäre ich eine Anfängerin“, sagt sie und fügt hinzu: „Es gibt keine Regeln. Alles ist möglich.“

„Kick It“
„Als Pop-Songwriterin liebe ich doppeldeutige Wortspiele. In ‚Kick It‘ geht es um die große Herausforderung, eine Beziehung zu führen, ohne dabei sich selbst zu vernachlässigen. Wie gibt man einen Teil von sich ab, ohne sich dabei selbst zu verlieren? Man hängt miteinander ab und wächst aneinander. Manchmal will man sich jedoch bloß von bestimmten Dingen loseisen, die der Beziehung schaden. Es geht um dieses vielschichtige Zusammenspiel, das es in jeder Beziehung gibt.“

„Roller Skate“
„Es geht um Freiheit. Als Kind hat mir Rollschuhfahren dabei geholfen, aus dem Käfig auszubrechen, in dem ich mich befand. Ich habe immer versucht, mit meinem älteren Bruder [Popstar-Kollege Daniel Bedingfield] mitzuhalten. Noch heute habe ich oft das Gefühl, dass er in allem besser ist – sei es im Rollschuhfahren oder beim Singen. Deshalb handelt der Song auch davon, was es bedeutet, Geschwister zu haben. Hauptsächlich geht es aber um die Freiheit, die wir mit unserer Musik ausdrücken wollen, oder die Freiheit, die du beim Rollschuhfahren erlebst, und dass das Kräfte freisetzen kann. Musikalisch war das Ganze definitiv etwas Neues. Es gibt lateinamerikanische, karibische und sogar Motown-Elemente. In London ist es auch unmöglich ohne den Einfluss karibischer oder lateinamerikanischer Musik aufzuwachsen.“

„Everybody Come Together“
„Die Botschaft ist einfach. Meistens sind die tiefgründigsten Dinge sehr banal – und doch am schwersten zu begreifen. Die Gesellschaft spaltet sich immer weiter auf, weshalb wir Musik brauchen, die uns wachrüttelt und sagt: ‚Lasst uns einen gemeinsamen Nenner finden. Wir müssen uns wieder klar werden, dass wir als Menschen all dem Hass ein Ende bereiten können.‘ Angel Haze, eine wundervolle Rapperin, hat hier einen Part beigesteuert. Ich liebe ihren Style. Ich kenne sie schon seit ein paar Jahren und denke, dass sie derzeit zu den Allerbesten ihrer Zunft gehört.“

„Hey Papa“
„Marvin Gaye hatte diese unglaubliche Fähigkeit: Zu der Zeit als alle Liebeslieder produzierten, gelang es ihm, Themen anzureißen, die von Veränderungen in der Gesellschaft handelten. ‚Hey Papa‘ verfolgt dasselbe Ziel. Es ist eine weitere Etappe meiner Reise als Künstlerin, da ich bis heute größtenteils Popsongs gemacht habe, die den Menschen gute Laune bereiten. Ich schreibe und singe immer über Dinge, die mich bewegen, und denke mir: ‚Wie kann man ein Mikrofon vor der Nase haben und nicht über das reden, was auf diesem Planeten falsch läuft?‘ ‚Hey Papa‘ will sagen: ‚Hey, wenn du jemanden brauchst, der dich rettet, wo ist dann die nächste Vaterfigur? Der nächste Martin Luther King? Wo sind die Menschen, die sich gegen die Dinge auflehnen und uns unterstützen?‘ Wahrscheinlich sind wir das selbst.“

„King of the World“
„Die Geburt meines Sohnes Solomon hat mich zu ‚King of the World‘ inspiriert. Ein Kind zu haben und zu sehen, wie es dich anschaut, ist ein tolles Gefühl – gerade am Anfang. Ich bin gerne von jemandem umgeben, der mir dieses Gefühl gibt. Er ist mein erstes Kind. Den Plattenvertrag bei Linda Perrys neuem Label We Are Hear habe ich unterzeichnet, als ich gerade schwanger war. Als mein Sohn dann vier Monate alt war, bin ich ins Studio gegangen, um mit Linda das komplette Album zu schreiben, während Solomon dabei war oder im Nebenzimmer schlief. Wir wurden immer rechtzeitig fertig, so dass Linda ihren Sohn und ich meinen ins Bett bringen konnten. Das war eine ganz neue Erfahrung, weil ich sonst immer in den frühen Morgenstunden gearbeitet habe und mich dabei nicht am täglichen Ablaufplan einer frischgebackenen Mutter orientieren musste.“

„It Could Be Love“
„Das ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album. Irgendwie ist er ein passender Nachfolger für ‚Pocketful of Sunshine‘ (2008), aber moderner. Es ist im Grunde ein einfaches Liebeslied. Wenn du mich von meiner besten Seite sähest, würdest du dich verlieben. Wenn du mich jedoch von meiner schlechtesten Seite siehst und dann immer noch bei mir bist, handelt es sich vielleicht um Liebe. In der Liebe geht es nämlich genau darum: sich dem andern zu offenbaren.“

„Where We Going Now“
„Diesen Song haben wir an dem Tag geschrieben, als sich Anthony Bourdain das Leben nahm. Letztes Jahr gab es eine ganze Reihe von Selbstmorden und wir waren in dieser Phase der Trauer. Das ist alles so verwirrend, wenn es passiert. Selbstmord ist gerade für die Hinterbliebenen sehr schrecklich. Wenn dir so etwas widerfährt, bist du am Boden zerstört. Doch es gibt Hoffnung, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen einen unglaublichen Überlebenswillen besitzen, um irgendwie weitermachen zu können und ihr Leben durchzuziehen.“

„Can’t Look Away“
„Linda und ich haben beide ein Rettersyndrom. Wir lieben das Gefühl gebraucht zu werden. Wir fingen an, über Menschen in unseren Leben zu sprechen, die wir lieben, die aber auf dem Weg sind, sich selbst zu zerstören. Wir teilten wahre Begebenheiten, die von Menschen handeln, die wir wirklich ins Herz geschlossen haben. Ich glaube, man kann niemanden verändern, ohne dass derjenige sich selbst aufrafft. Man kann zwar helfen, aber irgendwann kannst du Menschen nicht weiter heilen, wenn sie es nicht auch selbst wollen.“

„Can’t Let Go“
„Meine Lieblingszeile auf diesem Songs ist ‚I tried to micromanage the way you see me/But the more it seems to matter, the worse it seems to be/Can’t always understand, can’t see eye to eye/So I look inside and find a compromise.‘ Ich versuche, Dinge zu kontrollieren und stets Verantwortung zu übernehmen, doch ab einem gewissen Zeitpunkt muss auch ich einfach loslassen.“

„No Man I See“
„‚No man I see can ever make me feel they’re better than me.‘ Das Wort ‚man‘ ist in diesem Zusammenhang geschlechtsneutral. Denn wirklich niemand kann mir das Gefühl geben, besser als ich zu sein. Ich denke schon, dass eher Frauen die Erfahrung machen, dominiert und zurecht gewiesen zu werden. Doch ich glaube auch, dass das nicht nur auf Frauen zutrifft. Ich glaube, viele Menschen, auch viele meiner Fans, kennen das Gefühl, kleingemacht oder für nichtsnutzig erklärt zu werden. Hier geht es um meine Reise, also wollte ich das teilen. Ich habe herausgefunden, dass man mehr Menschen erreicht, wenn man ehrlicher ist.“

„Sweet Nothing“
Die Idee war die: Stell dir vor, du triffst jemanden, zwischen euch funkt es und du hast deine ganze Zukunft vor Augen. Dieses erste Mal, wenn man sich berührt oder aneinander vorbeiläuft und man dann doch erkennen muss, dass die gemeinsame Zukunft ein Ende nehmen wird und man sich deshalb erst gar nicht die Mühe macht. Die Anziehung ist zwar der Wahnsinn, doch dann stellst du fest, dass alles vergebens ist. Ein bisschen wie eine Erleuchtung eben. Ich glaube, viele Mädchen kennen das. ‚Mann, ist der heiß, aber das wird niemals gut ausgehen.‘ Du entscheidest selbst, ob du das riskierst oder besser gleich die Finger von der Sache lässt.“

„I Feel You“
„Man braucht Momente, in denen man sich öffnen und fühlen kann. Bei Musik ist es mir wichtig, dass mein Publikum nicht einfach nur mit einer Show beeindruckt wird. Ich möchte, dass die Menschen kommen, um etwas zu fühlen. Ich möchte ihnen einen Raum bieten, in dem sie all ihre Sinne erleben können. Einen Moment schaffen, der sich so anfühlt, als täte sich der Himmel auf und in dem sie bekommen, was sie brauchen – ob das nun Inspiration, Trost oder etwas Aufregendes ist. Genau das sind die Gefühle, die ich erzeugen will, wenn Leute zu meinen Shows kommen.“

„Wishful Thinking“
„Hier geht es darum, ein hoffnungsloser Romantiker zu sein. Diese Geschichte kennt wahrscheinlich jeder von uns. Ich liebe romantische Filme, doch im Leben läuft es völlig anders ab. In den Studio-Sessions dachte ich darüber nach und kam mehr und mehr in einen Flow. Alles ging sehr schnell. Ich bin mit einer Kirche aufgewachsen, und wenn du dann auf der Bühne stehst, erinnerst du dich an dieses spezielle Gefühl. Dann fühle ich mich wie Aretha Franklin und erlebe eine Energie, die nur in einer solch spirituellen Atmosphäre entstehen kann.“

„Real Love“
„Ob man in diesem Geschäft nun eine Frau oder sonst wer ist, alles dreht sich um die Frage: Was will ich vom Leben? Möchte ich geliebt werden? Möchte ich, dass man sich vor mir fürchtet? Nein. Ich will einfach nur respektiert werden.“
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